Jörn Vanhöfen. Loop

1.2. – 22.5.2016

Der Fotograf Jörn Vanhöfen konfrontiert den Betrachter in seiner Ausstellung Loop, die jetzt im Museum Haus Ludwig in Saarlouis zu sehen ist, mit den Gewalten der Natur und des Menschen. Jedoch sind die Veränderungen in der Natur auf den Menschen zurückzuführen, der gedankenlos aus reiner Profitgier die Achtung vor der Natur schon lange verloren hat. Da kann eine internationale Klimakonferenz nach der anderen abgehalten werden, erst wenn dem Menschen die Luft zum Atmen fehlt und ihm das Wasser bis zum Hals steht, wird vielleicht ein radikales Umdenken erfolgen. Nur wird es dann dafür bereits zu spät sein. Schon in den 1950er-Jahren warnte man vor der drohenden Gefahr, dass durch die Erderwärmung die Pole schmelzen werden, und zwar mit fatalen Folgen. Die Warnung verhallte im Nichts. Heute scheinen sich die Industriemächte einsichtig zu zeigen, aber was auf diesen Konferenzen vertraglich den Partnern abgerungen wird, ist keine radikale Wendung zum Schutz der Natur und den nachfolgenden Generationen des Menschen.

Jörn Vanhöfen ist allerdings weit davon entfernt, ein Horrorszenarium der Zukunft in seinen Arbeiten aufzuzeigen. Vielmehr zeugen seine Fotografien davon, wie die Natur es schafft, sich selber zu erhalten und ihren Raum, der ihr genommen wurde, stückchenweise zurückzuerobern. Der Mensch hat sich die Natur untertan gemacht. Wir leben in sogenannten Kulturlandschaften, weil sie durch die Landwirtschaft kultiviert und geprägt wurde. Sobald der Mensch diese nicht mehr pflegt und sie dem Zerfall preisgibt, erobert sich die Natur still und leise ihren Teil zurück. Das trifft auch auf die vom Menschen erbauten Häuser zu, die, wenn sie verlassen oder aufgegeben werden, langsam zerfallen. Diese morbide Schönheit der Zerfalls oder die sich verändernden Gletscher fängt der Fotograf mit einem romantischen Blick ein, was ihnen einen besonderen Charme verleiht. Dadurch wird der Eindruck erweckt, dass es trotz der bestehenden Tatsachen Hoffnung gibt, dass sich am Ende die Natur wieder regenerieren kann. Ob nun mit oder ohne Menschen lässt der Künstler ganz bewusst offen, was dem Betrachter ermöglicht, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Die Offenheit in den Fotografien ist weit davon entfernt, uns belehren, geschweige denn moralisch auf den Betrachter einwirken zu wollen.

Sicher, es liegt immer in der Hand des Menschen, inwieweit er die Natur respektiert. Man kann ja gegen den Gotthard-Tunnel sagen, was man will, er fügt sich dennoch in die naturgegebene Landschaft des Berges ein. Es gibt weitaus scheußlichere Verkehrsbauten, die ganze Täler in ihrer Beschaulichkeit brutal zerschneiden, nur damit wir schneller im Verkehr von A nach B kommen. Gefeiert wird das dann mit den verkürzten Fahrzeiten, ganz gleich ob im Auto oder mit der Bahn. Noch schneller muss alles werden, noch schneller müssen Städte wachsen und wenn das eine Fehlplanung war, wird der Beton oder Stein wieder zu Staub. Dieses Kommen und Gehen spürt Jörn Vanhöfen mit seiner Kamera gekonnt auf.

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