Artsplash | Deutscher Filmpreis ehrt Produzentin Regina Ziegler

Artsplash 31.03.2016

Regina Ziegler (Foto: Karin Kohlberg)

Die deutsche Produzentin Regina Ziegler hat sich über Jahrzehnte im Filmgeschäft  erfolgreich behauptet und das in einem Geschäftsbereich, in dem die Männer normalerweise dominieren. Das ist eine außergewöhnliche Leistung, die zurecht am 27. Mai 2016 in Berlin bei der Verleihung des Deutschen Filmpreis mit dem Ehrenpreis gewürdigt wird.

In der Filmbranche wurde im vergangenen Jahr während der Berlinale die Pro Quote Regie gehypt, da es in der deutschen Filmlandschaft immer noch zu wenig Frauen auf dem Regiestuhl gibt. Ein Jahr später hat sich nicht viel geändert. Eine Pro Quote Produktion hat Regina Ziegler nicht gebraucht, denn sie wusste, was sie wollte. Geboren in Quedlinburg im heutigen Sachsen-Anhalt, floh die Familie kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieg ins niedersächsische Obernkirchen. Mit ihrem ersten Mann Hartmut Ziegler ging sie unmittelbar nach dem Abitur nach Berlin, um Jura zu studieren. Sie brach das Studium ab und schloss die Ausbildung zur Wirtschaftsdolmetscherin ab. Mit dem Abschluss in der Tasche ging sie zum Sender Freies Berlin (SFB) und begann als Produktionsassistentin zu arbeiten.

1972 ließ sie sich scheiden und gründete 1973 ihre eigene Produktionsfirma. Mit geliehenem Geld produzierte sie ihren ersten Film „Ich dachte, ich wäre tot“ in der Regie von Wolf Gremm, ihrem späteren zweiten Ehemann. Der Streifen wurde mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. 500 Produktionen für Film und Fernsehen gehen auf das Konto von Regina Ziegler. Mit der Miniserie „Weissensee“ über eine Familie in Ost-Berlin vor dem Fall der Mauer landete sie beim Zuschauer einen Hit, der so nicht vorhersehbar war. Ebenso erfolgreich war der TV-Zweiteiler „Der Mann mit dem Fagott“, der die Familiengeschichte von Udo Jürgens erzählt. Für das Kino produzierte sie „Im weißen Rössl – Wehe du singst!“, eine ziemlich schräge Komödie. Regina Ziegler hat mit renommierten Regisseuren wie Volker Schlöndorff, Andrzej Wajda, Ulrich Schamoni, Detlev Buck und immer wieder mit ihrem Mann Wolf Gremm erfolgreich zusammen gearbeitet.

Mit dem Kino Filmkunst 66 in der Bleibtreustraße in Berlin hat die Produzentin mit den markanten roten Haaren 2011 ein Kino gerettet und erhalten, das es ohne sie nicht mehr geben würde. Sie ist die Grande Dame Deutschlands, was die Film- und TV-Produktion betrifft und bitte noch recht lange. Vom 3. Mai bis zum 19. Juni 2016 widmet ihr die Deutsche Kinemathek eine Sonderschau im Filmhaus am Potsdamer Platz.

 

Text: Nadja Naumann | Bild: Karin Kohlberg
Externer Link: Deutscher Filmpreis

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