Wochengipfel | Kölner Liste

Kalenderwoche 14 | 2016

Edvardas Racevicius, verschiedene Skulpturen

Köln ist im kulturellen Ausnahmezustand: Die Art Cologne startete am Mittwoch und das bereits zum 50. Mal. Doch die Mutter aller Kunstmessen hat Nachwuchs bekommen, den sie aber nicht als den ihren anerkennt: die „Kölner Liste“ und die „Far off“. Die „Far off“ wird an dieser Stelle später noch beschrieben, genauso wie auch die Art Cologne, beides aber nicht in diesem Text.

Die „Kölner Liste“ findet bereits zum dritten Mal statt, diesmal aber in einer größeren Halle im Carlswerk in der Schanzenstraße. Damit rückt die Messe zwar noch ein Stück weg von der Art Cologne, dafür aber ist sie besser zu erreichen. Wer auf der Art Cologne ist, kann auch einen Shuttle direkt zur Kölner Liste nehmen und ist schnell da. Direkt im Eingang erwartet einen die Art Bar von Absolut Vodka, die in einem weiteren Beitrag in den kommenden Tagen hier einzeln gewürdigt wird. Nur soviel: Sie ist sehr gelungen! Ein echter Hingucker!

JANA&JS, Never leave me alone, o.J. (rechts) (Galerie Pretty Portal | Düsseldorf)
JANA&JS, Never leave me alone, o.J. (rechts) (Galerie Pretty Portal | Düsseldorf)

Die Kölner Liste wirbt immer damit, dass sie die Entdeckermesse unter den Kunstmessen sei. Daran möchte ich sie hier messen. Tatsächlich gibt es auch 2016 einiges zu entdecken, wobei einige dieser Entdeckungen auch schon im letzten Jahr dabei waren. Direkt wenn man in der Halle steht, sieht man auf der linken Seite einen spannenden Stand in der Sektion der Street Art Galerien: Pretty Portal aus Düsseldorf. Gezeigt werden hier Bilder auf alten Türen und Fenstern, die dadurch einen anarchischen Touch bekommen. Die Fensterbilder sind von JANA&JS, die Türen von L.E.T. . Die Preise für die Fenster bewegen sich um rund 1.900 Euro, die Türen um 3.200 Euro. (Stand UA 0.01)

Eugen Kunkel; Die Bilder kosten zwischen 600 und 2.000 Euro.
Eugen Kunkel; Die Bilder kosten zwischen 600 und 2.000 Euro.

Wenn man den eingeschlagenen Weg nun nach links weitergeht, dann kommt man in eine Greifswalder Ecke. Künstler aus der nordöstlichen Stadt haben sich zusammengetan und insgesamt drei Stände gemietet. Wenn man sich ihre Kunstwerke anschaut, dann kann man nur zu dem Schluß kommen, dass sich ihr Kommen für die Besucher gelohnt hat. Es beginnt mit Eugen Kunkel, der im aktuellen kunnst Magazin ein großes Porträt hat. Seine Bilder, Acryl auf Holz, strahlen eine große Ruhe und Naturverbundenheit aus. Vor allem Waldszenen, ganz selten mit Menschen, verzaubern den Betrachter. Die Bilder sprechen eine deutliche Sprache und haben zwei Botschaften: Hier versteht jemand sein Handwerk und liebt die Natur! Am gleichen Stand befinden sich auch spannende Werke von Urs Bumke, der bemalten Schaumstoff hinter gespannter Kunstseide drapiert hat und damit die Körperlichkeit beispielsweise einer aufgemalten Heiligenskulptur verstärkt. (beide Stand G 0.32)

 

Edvardas Racevicius vor seinen Skulpturen
Edvardas Racevicius vor seinen Skulpturen

Schräg gegenüber befindet sich der Stand der Galerie Valtis, der die Künstler Eckart Pscheidl-Jeschke und Edvardas Racevicius aus Greifswald zeigt. Eckart Pscheidl-Jeschke macht Fotografien von runden, an der Oberfläche halbwegs glatten Körpern, die auf den ersten Blick wie Fotografien vom Mond oder von Planeten erscheinen. Auf der Oberfläche befinden sich kleine Krater von Luftblasen, die Kratern auf dem Mond ähnlich sehen. Auch von Edvardas Racevicius erschien ein Porträt in der kunnst, allerdings schon im vergangenen Jahr. Seine Skulpturen hauen einen immer wieder vom Hocker: Aus dem Holz herausragende, streng dastehenden Männer, die am Kopf oder am Oberkörper bildhauerische Überraschungen bieten. Spannend! Dieses Jahr wartet Edvardas Racevicius nicht nur mit einer Vielzahl von Skulpturen auf, sondern auch mit seinen ganz neuen Holz-Wandarbeiten. (Stand G 0.29)

 

Nils Peters, The Pike, o.J. (1.900 Euro)
Nils Peters, The Pike, o.J. (1.900 Euro)

Nils Peters von der Künstlergruppe ARTQUADRAT aus Hamburg arbeitet mit verschiedenen Materialien: Stoff, Stempel und Farbe auf Leinwand sind seine wichtigsten Materialien. Der Autodidakt schafft es spannende Zusammenhänge zu schaffen, Geschichten zu erzählen, aber gleichzeitig zu platte Anspielungen zu vermeiden. (Stand G 0.18)

 

Neben all den Künstlern sind wir selbst mit unserem Verlag und unseren Zeitschriften natürlich auch auf der Messe vertreten. Kommen Sie ruhig vorbei!

 

Text: Mathias Fritzsche | Bilder: Atelier Verlag KG
Externer Link: Kölner Liste

Stand vom Atelier Verlag mit den Zeitschriften Atelier, Kunst:art und kunnst
Stand vom Atelier Verlag mit den Zeitschriften Atelier, Kunst:art und kunnst
Über Mathias Fritzsche 117 Artikel
Ein Thema jagt das nächste: Der Wochengipfel hält ein oder zwei Themen fest und bringt sie in Erinnerung. Was war vergangene Woche so wichtig, dass man Schnappatmung bekam und ist diese Woche dennoch schon vergessen? Oder über welche Nachricht hat man sich so gefreut, dass man auf den Balkon ging und die Nachricht für die ganze Welt in den Abendhimmel geschrien hat?

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