Artsplash | Berlin – auf der Suche nach Geheimtipps

Artsplash 14.06.2016

Regenbogenfabrik in Berlin (Foto: Artsplash)

Für mich als Hallenserin liegt Berlin sozusagen um die Ecke und ich bin ausgesprochen gern in der Hauptstadt. Das Kulturangebot ist natürlich riesig und doch wollte ich was neues entdecken. In die großen Museum zu gehen – das war mir zu einfach. Dass ich von Kreuzberg nach Mitte zu Fuß gelaufen bin lag daran, dass ich eine Plastikflasche hatte, die man nur in dem Discounter abgeben konnte, in der man sie gekauft hatte. Ein Markt dieser Kette befindet sich am Kottbusser Tor und auf dem Weg dahin entdeckte ich die Regenbogenfabrik, die sich in einem Innenhof in der Lausitzer Straße befindet. Zu dem soziokulturellen Zentrum gehört auch ein Hostel, das sehr familiär und preislich günstig gehalten ist. Im Regenbogencafé finden regelmäßig Ausstellungen statt und es gibt sogar ein Kino. Am „Kotti“ gibt es den türkischen Imbiss „Kottiwood“, der sich von den anderen „Dönerläden“ vor allem dadurch entscheidet, dass man eine richtig scharfe Sauce verwendet und frische Kräuter. Ebenso ist das Brot keine Einheitsware. Ich esse da jedenfalls ab und an sehr gerne.

Stolzer Besitzer 2015 30x34cm Acryl auf Leiinwand (© galerie son, Andrej Becker)
Stolzer Besitzer 2015 30x34cm Acryl auf Leiinwand (© galerie son, Andrej Becker)

Mein erkorenes Ziel war die Galerie Son in der Mauerstraße. Bereits zwei Tage zuvor hatte ich diese Galerie entdeckt und die Bilder, die ich von außen sehen konnte, fand ich spannend. Die Galerie war da bereits geschlossen, weil es nach 18 Uhr war und um so mehr freute es mich, dass sie auch am Samstag geöffnet hatte. Der in Russland geboren Künstler Andrej Becker zeigt bis zum 25. Juni 2016 erstmals seine Arbeiten in der Galerie Son. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der V. Serow Kunstschule in St. Petersburg und am St. Petersburger Repin-Institut für Malerei, Bildhauerei und Architektur. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Lüneburg.

Den Arbeiten von Andrej Becker – vor allem bei den Stillleben – wohnt ein gewisser Zauber inne. In einigen Werken hat der Künstler alte Fotos eingearbeitet, die er auf Flohmärkten gefunden hat. Er ignoriert zum Teil ganz bewusst die Dreidimensionalität und ich hatte meine helle Freude an einer platten Tasse oder Teller. Dass der Künstler ein klassisches Stillleben malen kann, beweisen die kleineren wunderbaren Arbeiten, die sich im hinteren Teil der Galerie befinden. Was das Gesamtwerk des Andrej Becker so außergewöhnlich macht, ist seine Bandbreite,  die ihm seine hervorragende künstlerische Ausbildung erlaubt. So herrlich humorvoll seine Stillleben mit oder ohne Spiegeleier sind, so ernsthaft sind seine Porträts, die an alte Fotos angelehnt sind, deren Ideen er in seine Arbeiten einfließen lässt.

Was ebenfalls sehr angenehm war, war die Bekanntschaft mit Max Koffler von der Galerie Son. Ich kann einen Besuch der Ausstellung nur empfehlen, denn man verlässt die Galerie Son nach dem Betrachten der Werke von Andrej Becker leicht beschwingt und gut gelaunt. Und ich habe mal wieder gemerkt: Kunst als reine Lebensfreude macht den Alltag bunter.

Spiegeleier 2011, 60x50cm, Öl auf Leinwand (© galerie son, Andrej Becker)
Spiegeleier 2011, 60x50cm, Öl auf Leinwand (© galerie son, Andrej Becker)

Bunt und kommerziell ging es dann für mich in der Mall of Berlin zu, wobei ich sagen muss, ich liebe dieses Kontrastprogramm. Meine Entdeckung in Berlins größtem Shoppingtempel am Leipziger Platz war der Store von Karl Lagerfeld. Es erfüllte mich mit stiller Freude, dass tatsächlich Originalskizzen von „Kaiser Karl“ zu sehen sind, für die er Lidschatten und Rouge verwendete und ich mich augenblicklich an die TV-Doku über den genialen Modeschöpfer vor einigen Jahren bei arte erinnerte. Die Damen im Atelier von Chanel stöhnten angesichts seiner gekonnt aufs Papier gezeichneten Entwürfe: „Wie sollen wir das umsetzen… „ Die Schau war am Ende ein Traum!

Text: Nadja Naumann | Bild: Nadja Naumann
Externer Link: Galerie Son | Karl Lagerfeld

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