Erwin Wurm – Ende | Leopold Kogler. Quell. Eine Retrospektive

23.4. – 13.7.2016 | Landesmuseum Niederösterreich

Zwei Künstler, zwei gänzlich unterschiedliche Positionen. Aber es bestehen Gemeinsamkeiten. Beide studierten bei Oswald Oberhuber. Und für beide ist es die erste Ausstellung im Landesmuseum. Noch kurz bevor Kunst Geschichte ist.

Leopold Kogler – Quell. Eine Retrospektive
Leopold Kogler, 1952 in St. Peter in der Au geborenen, studierte von 1973 bis 1977 an der Universität für angewandte Kunst Wien und absolvierte dort die Meisterklasse von Oswald Oberhuber, der – neben Bazon Brock – Koglers künstlerisches Selbstverständnis in den 1970ern entscheidend prägte. In den ersten Jahren seines Schaffens war ein offener, sowohl Medien als auch Genres überschreitender Kunstbegriff bestimmend. In radikaler Weise wurde gegen (gestische) Subjektivismen wie traditionelle bildnerische Formen und Techniken opponiert und ein konzeptueller, fast strukturaler Kunstbegriff entfaltet. Serialität, Schrift und Bild, Alltagszitate und collageartige Bildgewinnungen basierten auf der „Anything goes“ – Haltung des damals virulenten Philosophen Paul Feyerabend. In den 1980er Jahren fand Kogler zunehmend zu einer Malerei, in der er in den 1990ern Natur, Landschaft und Wahrnehmung thematisch zu präferieren begann, um in den rezenten Arbeiten wieder zu einer teilweise „automatisierten“ Gestaltung in Form von „Lightscapes“(photochemischen Lichtdrucken) zurückzukommen.

Erwin Wurm – Ende
Erwin Wurm, 1954 in Bruck an der Mur geboren, lebt seit 2002 in Limberg, Niederösterreich.
Seit Jahren gilt er auch international als erfolgreichster (nieder-) österreichischer Künstler. Nach kurzem Studium der Kunstgeschichte in Graz studierte Erwin Wurm von 1977 bis 1979 Bildhauerei am Mozarteum in Salzburg; 1979 bis 1982 folgte das Kunststudium an der Universität für angewandte Kunst (Gestaltungslehre) und an der Akademie der bildenden Künste Wien (Werkerziehung). Von 2002 bis 2010 hatte Wurm die Professur für Bildhauerei/Plastik und Multimedia an der Angewandten in Wien inne. Nur wenige Gegenwartskünstler haben die Skulptur so kompromisslos weiterentwickelt wie er. War anfänglich noch die Malerei bzw. die Farbe als Aspekt von Formveränderungen relevant, wurden es in der Folge Parameter skulpturaler Fragen nach Zeit, Masse, Haut, Raum, wobei der Beuys’sche Begriff der „sozialen Skulptur“ essenziell ist. Wurms weltberühmte „One Minute Sculptures“ etwa transformierten das Skulpturale in das Performative und erweiterten es um die Dimensionen von Handlung und Zeitlichkeit. Alltagsmomente bzw.-objekte gerinnen
zu witzigen, scheinbar skurrilen und prekären „Plastiken“ mit nicht selten heftigen politischen Implikationen. Damit sind die Arbeiten des Künstlers auch Katalysatoren einer Gegenwartsbefindlichkeit.

Kurator beider Ausstellungen: Carl Aigner

Text: Landesmuseum Niederösterreich | Foto: Landesmuseum Niederösterreich
Externer Link: Landesmuseum Niederösterreich

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