Artsplash | Die schönste Komödie dieses Sommers

Artsplash 01.08.2016

Filmverleih: Alamode Film (www.alamodefilm.de)

Momentan wirft Frankreich nach dem riesigen Erfolg von „Ziemlich beste Freunde“ eine Komödie nach der anderen auf den Kinomarkt, getreu dem Motto, die Deutschen werden es schon mögen. Nun, wir mögen nicht alle französischen Komödien. Sorry, liebe Nachbarn, mit der für mich besseren Küche und vor allem Mode. Doch mit „Unterwegs mit Jaqueline“ gibt es für mich die schönste Komödie des Sommers im Kino.

Fatah (Fatsah Bouyahmed) führt mit seiner Familie ein mehr als bescheidenes Leben in Algerien und seine größte Liebe neben seiner Frau und den beiden kleinen Töchtern ist seine Kuh Jaqueline. Die Tarentaise ist eine echte Schönheit und wird von Fatah verwöhnt ohne gleichen. Er singt der Vertreterin einer französischen Rinderrasse sogar Chansons vor und er bewirbt sich unbeirrt Jahr für Jahr für die Landwirtschaftsmesse in Paris.Eines Tages flattert tatsächlich die Einladung dazu ein und das ganze Dorf legt zusammen, um ihm und Jaqueline die Überfahrt von Algerien nach Frankreich zu ermöglichen. In Marseille sollte ihn eigentlich der Cousin seiner Frau Hassan (Jamel Debbouze) empfangen, aber der ist nicht da. Er begibt sich trotzdem zu ihm, nach dem er mit seiner Frau telefoniert hat. Jaqueline muss unten warten und wird von der Jugend als Reittier genutzt, was Fatah gewaltig gegen den Strich geht.

„Unterwegs mit Jaqueline“ beruht auf den Film-Klassiker „Ich und die Kuh“ mit dem großartigen Fernandel aus den 1950er Jahren. Regisseur Mohamed Hamidi setzt natürlich dem Kinobesucher die rosarote Brille auf, aber der hat daran gewaltig seinen Spaß. Denn in der auf den ersten Blick kitschig erscheinenden Komödie steckt so manche Wahrheit. Der Witz liegt vor allem darin, dass Fatah und Jaqueline den Weg von Marseille nach Paris zu Fuß zurück legen. Dabei versackt Fatah auf einem Dorffest und bekommt gewaltig Ärger mit seiner Frau. Denn zum einen genießt der Moslem Alkohol, was strengestens verboten ist und er flirtet mit einer Frau. Was dabei ganz untergeht, beim Karaoke begeistert er das gesamte Publikum. Blöd nur, dass das alles im Internet kursiert, dank der Damen, die das aufgenommen haben. Trotz allem lässt sich Fatah nicht beirren. Doch Jaqueline macht nun ihrerseits dem gutmütigen Fatah einen Strich durch die Rechnung, als sie in einem kleinen See fest steckt. Er ist auf die Hilfe des Aristokraten Philippe (Lambert Wilson) angewiesen, dem das Grundstück gehört. Nur widerwillig lässt sich der Aristokrat von seinem Verwalter überreden, dem Algerier und seiner Kuh zu helfen. Jaqueline erholt sich prächtig und die beiden setzen ihre Reise fort. Dabei geraten sie in eine Demo. Fatah und Jaqueline werden getrennt und die Kuh, die nicht für die Franzosen zu identifizieren ist, landet beinahe auf dem Schlachthof.

„Unterwegs mit Jaqueline“ ist eine herrlich leichte Sommerkomödie, die natürlich ihre leichten Schwächen hat, die man ihr gern nachsieht. Die größte Schwäche ist, dass Fatah und Jaqueline eigentlich sogar pünktlich zur Landwirtschaftsmesse ankommen könnten, aber nein, da muss dann noch ein Zwischenstopp für ein Foto am Eifelturm in Paris  herhalten, um die verspätete Ankunft zu begründen. Für den Wettbewerb sind zu spät, aber eilig wird ein Publikumspreis ausgerufen.

„Unterwegs mit Jaqueline“, die am 14. Juli in Deutschland in den Kinos zu sehen ist, ist für mich die schönste Komödie des Sommers, die richtig gute Laune macht.

Text: Nadja Naumann

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