Barnett Newman – Zeichnungen und Druckgrafik

19.4. – 7.8.16 | Kunstmuseum Basel

Der Amerikaner Barnett Newman (1905–1970) ist einer der prominentesten Vertreter des Abstrakten Expressionismus. Die Geschichte von Newman und Basel geht zurück auf das Jahr 1959, in dem das Kunstmuseum als weltweit erstes Museum ein Gemälde des Künstlers als Jubiläumsgeschenk der Schweizerischen National-Versicherungs-Gesellschaft in die Sammlung aufnahm. Das Kupferstichkabinett besitzt Newmans gesamtes druckgrafisches OEuvre und seit 2014 auch zehn bedeutende Zeichnungen. Die jüngste Schenkung der Barnett Newman Foundation in New York, ergänzt durch ausgewählte schweizerische wie auch internationale Leihgaben, ermöglicht es dem Kupferstichkabinett nun erstmals, einen Überblick über das gesamte grafische Schaffen des Künstlers zu zeigen.

Nachdem Newman 1939–40 sein Frühwerk zerstört hatte, griff er erst 1944 wieder zu Kreide und Pinsel. Die farbig ausgeführten Blätter von 1944–45 überraschen durch ihre Verspieltheit. Sie wecken Assoziationen zur Pflanzenwelt und sind Metaphern für natürliche Prozesse wie das Keimen, Wachsen und Blühen. Ähnlich wie bei seinen Zeitgenossen Mark Gottlieb, Mark Rothko und Jackson Pollock war diese Phase der biomorphen Abstraktion inspiriert vom Surrealismus und von Ursprungsmythen alter Kulturen, etwa der präkolumbianischen Kunst. Mit den Tuschezeichnungen begann sich Newman zunehmend neu zu orientieren. Durch ihren freien Duktus unterscheiden sie sich stark von den wenig später entstandenen schwarzen Pinselzeichnungen mit vertikalen Streifen. 1959–/60 folgte eine zweite Zeichnungsphase, in welcher Newman nach einer Krisenzeit die Beziehung zwischen Flächen und «Zips» neu reflektierte.

Ab 1961 schuf Newman auch Druckgrafik. Sein druckgrafisches Werk setzte somit spät ein und ist in der Folge auch nicht sehr umfangreich, hingegen erfährt es eine grosse Wertschätzung innerhalb des Gesamtwerks. Einzelne Blätter werden sogar als die Quintessenz seines Werkes bezeichnet. Mit der Druckgrafik knüpfte Newman zunächst an seine Zeichnungen an, stellte bald aber auch neue Fragen, etwa zur Serialität und Proportionalität. Dabei versuchte er sich in vielfältigen Techniken wie der Lithografie, dem Siebdruck und der Radierung. Jedes Mal rückte er das druckgrafische Medium und die Eigenheit der jeweiligen Technik ins Zentrum. So leben beispielsweise die lithografierten «Cantos» von den prachtvollen Farbflächen und die «Notes» von den zarten, radierten Linien und den ebenmässigen, geätzten Flächen.

 

 

Text: Kunstmuseum Basel | Foto: Kunstmuseum Basel
Externer Link: Kunstmuseum Basel

 

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