Salzburger Nockerln oder die Kleine Nachtmusik Landesausstellung 200 Jahre Salzburg in der Neuen Residenz

30.4. – 30.10.16 | Salzburg Museum Neue Residenz

Wie vielfältig, spannend und bewegt die Geschichte von Stadt und Land Salzburg ist, zeigt die Landesausstellung anlässlich der 200-jährigen Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich. Was sich in Salzburg seit 1816 bis heute ereignete und welche Einflüsse aus vorangegangenen Zeiten wahrzunehmen sind, dem widmet sich die Landesausstellung zum Jubiläumsjahr Salzburg 2016 unter der Federführung des Salzburg Museums. Von der Museumsgründung 1834 an war es Ziel und Aufgabe des Museums Kunstgegenstände, Gemälde sowie kunsthandwerkliche Objekte zu sammeln und zu erhalten, um so die bewegte Geschichte belegen und auch rekonstruieren zu können. Das gelingt den Kuratoren mit gebührender Spannung. Gegliedert ist die Ausstellung in drei Themenschwerpunkte: „Schatzkammer Salzburg“, „Erzähl mir Salzburg“ und „Am Schauplatz“, wobei es bei „Erzähl mir“ weitere 12 Themenbereiche gibt. Alle drei Ausstellungen finden in der Neuen Residenz statt und sind in sich geschlossen, aber ergänzen einander auch unweigerlich. Spannend ist bei „Schatzkammer Salzburg“ die teils seit hunderten Jahren erstmalige gemeinsame Präsentation von zuvor in Salzburg befindlichen Kunstgegenständen. So sind 39 Exponate zusammengeführt, die einen Eindruck  von den unermesslich wertvollen sakralen und weltlichen Kostbarkeiten und vom Stellenwert Salzburgs im Europa der letzten Jahrhunderte vermitteln sollen.

„Erzähl mir Salzburg“ hat im wahrsten Sinne mit Erzählen zu tun. Dabei geht es um die Geschichten zu Bergschätzen wie Kupfer, Silber, Gold oder Salz, die dem Land Reichtum brachten und eben den daraus resultierenden Sagen. Die Ausstellung geht auch darauf ein, dass in Salzburg vermeintlich alles Theater ist. Denn einen hohen kulturellen Stellenwert haben die Salzburger Festspiele. Als einmalig gilt dabei die Domfassade und der Domplatz als Theaterkulisse zum „Jedermann“. Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal hatten 1920 die ersten Salzburger Festspiele initiiert.

In Anbetracht der jüngsten politischen Situation in Österreich, nämlich die im Mai stattfindende Stichwahl zwischen dem rechtspopulistischen Kandidaten der Freiheitlichen Partei als stärksten Bewerber und dem von den Grünen unterstützten Abgeordneten für das Amt des Bundespräsidenten, ist es positiv, dass es mit der „anderen“ Geschichte – angeleitet von der Medienkünstlerin Lisl Ponger – einen künstlerischen Denkanstoß zur relevanten und jahrhundertealten Zu- und Abwanderung von Menschen verschiedenster Länder in Salzburg gibt.

In der dritten Ausstellung „Am Schauplatz“ schaffen acht Fotokünstler der Galerie Fotohof mit zeitgenössischen Positionen einen Kontext zu Salzburgs historisch relevanten Orten. Dazu zählt zum Beispiel die Villa Manin bei Udine, die im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag von 1797 steht, in dem das Ende der Selbstständigkeit des Erzstifts Salzburg festgelegt wurde, oder das Schloss Schönbrunn in Wien.

Ob es schlussendlich zu Salzburger Nockerln auch die Kleine Nachtmusik gibt, darf nicht nur in der Getreidegasse oder im Café Bazar neu entschieden werden, sondern auch in den drei Ausstellungen in der Neuen Residenz Salzburg.

Text: Greta Sonnenschein | aus kunst:art 49 | Bild: Salzburg Museum Neue Residenz

Landesausstellung 200 Jahre Salzburg bei Österreich
30.4. — 30.10.2016
Salzburg Museum Neue Residenz
Mozartplatz 1
A-5010 Salzburg
Tel.: +43-662-620808200
Di – So 9 – 17 Uhr
Eintritt: 8,50 €, erm. 4 €
www.salzburgmuseum.at

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