Canova und der Tanz

21.10.16 – 22.1.17 | Staatliche Museen zu Berlin

Eine Ausstellungskooperation von Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin, Museo Canova, Pos-sagno und Museo Civico, Bassano del Grappa

Antonio Canova (1757 in Possagno – 1822 in Venedig) gilt als bedeu-tendster Bildhauer des italienischen Neoklassizismus und hatte eine jahr-zehntelange Passion für den Tanz. Die Ausstellung im Bode-Museum widmet sich dem Lieblingsthema des Bildhauers – von der Skizze über Malereien bis hin zum fertigen Marmor – und führt erstmals einige der Hauptwerke des Meisters zusammen.

Der mit Canova befreundete Bildhauer Antonio D’Este berichtet in seinen Memoiren, dass die beiden in jungen Jahren an den Festtagen manchmal gemeinsam in der bergigen Umgebung Roms oder in Trastevere Spazier-gänge machten, um die Mädchen aus dem Volk tanzen zu sehen; ein Tanz, der ihm (Canova) in der Unschuld dieser Tänzerinnen sehr gefiel und aus dem er aus den Betrachtungen zu den natürlichen Bewegungen dieser Mädchen immer eine Lehre zog, zum Vorteil seiner Kunst.

Mit zahlreichen Zeichnungen verschaffte sich Canova ein breit gefächer-tes gestalterisches Fundament für seine Temperamalereien, Gemälde und Marmorskulpturen, die im letzten Jahrzehnt des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden. Als Höhepunkt seiner Beschäftigung mit dem Tanz können seine drei etwa lebensgroßen Tänzerinnen ange-sehen werden: Die im Auftrag von Joséphine de Beauharnais – der ersten Gattin Napoleons – entstandene Tänzerin mit den Händen in den Hüften, die 1815 in die Eremitage nach St. Petersburg gelangte, die Tänzerin mit dem Finger am Kinn, deren Modell im Museo Canova aufbewahrt wird, und die 1809-12 im Auftrag des Grafen Andreas K. Razumovsky, den russischen Botschafter in Wien, entstandene Tänzerin mit Zimbeln, die sich im Bestand der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Ber-lin befindet. In der Ausstellung sind diese drei Kompositionen zum ersten Mal zusammen vereint zu sehen.

Die drei Tänzerinnen verkörpern Canovas Ideal weiblicher Anmut. Cano-vas Passion für den Tanz und dessen Vorliebe für die Gestaltung schein-bar schwereloser menschlicher Körper zeigt sich bereits in der 1796 ent-standenen Hebe der Nationalgalerie, die 1825 von König Friedrich Wil-helm III. für die Berliner Museen erworben wurde. Canovas eigenen Wor-ten zufolge ließ er sich dabei von Werken der antiken Kunst, Malereien auf griechischen Vasen und Fresken aus Herculaneum, inspirieren. Für die Gestaltung des Marmors waren auch antike Bildwerke wie die Tan-zende Mänade der Berliner Antikensammlung anregend, die Canova in der Subtilität und Sensibilität seiner Oberflächenbearbeitung zu übertref-fen vermochte. Letzteres wurde von seinen Zeitgenossen voller Anerken-nung und Bewunderung bemerkt.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation beim Verlag Terra Ferma in Crocetta del Montello, Treviso, herausgegeben für die Staatlichen Muse-en zu Berlin von Volker Krahn, Softcover, 263 Seiten, zahlreiche Abbil-dungen in Farbe, ISBN: 978-88-99657-24-6, Verkaufspreis: 25 €.
Die Ausstellung wird unterstützt von Vattenfall. Das Veranstaltungspro-gramm findet in Kooperation mit dem Staatsballett Berlin statt. Medien-partner der Ausstellung sind rbb Kulturradio, tip Berlin und ZITTY.

 

Text: Staatliche Museen zu Berlin | Foto: Staatliche Museen zu Berlin
Externer Links: Staatliche Museen zu Berlin

 

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