Mehr als Muster – Bunt- und Vorsatzpapiere aus der Grafischen Sammlung

21.10.16 – 15.1.17 | Grafische Kabinett im Höhmannhaus

Buntpapier ist mehr als nur Muster.
Buntpapier ist eine Form der Papierveredelung, die ursprünglich aus Asien über den Orient nach Europa kam und seit dem 15. Jahrhundert auch in Deutschland anzutreffen war. Vor allem vom 17. bis 19. Jahrhundert steht es für neue Nutzungsformen des Papiers, die den Umgang und eine neue ästhetische Gestaltung des Buchs geprägt haben. Es spiegelt aber auch Ästhetik und Vielfalt des Ornaments und seiner Anwendbarkeit in dieser Zeit. Augsburg war vor allem im 18. Jahrhundert ein Zentrum der Produktion von Bronzefirnis- und Brokatpapier, zwei kostbaren Buntpapier-Varianten. Die Grafische Sammlung der Kunstsammlungen und Museen Augsburg zeigt in dieser Ausstellung zum ersten Mal einen Querschnitt ihrer Buntpapiersammlung, u. a. von Meistern ihres Faches wie Johann Friedrich Leopold, Georg Christoph Stoy oder Johann Michael Munck. Der Bogen der ausgestellten Objekte reicht dabei von Blättern verschiedenster Technik (Marmorpapier, Bronzefirnis-und Brokatpapier, Kleister- und Kattunpapiere) bis zu mit Buntpapier ausgekleideten Schubladen und beklebten Papeterieartikeln, die die Ästhetisierung des Alltäglichen und die ‘Anwendung’ über das Buch hinaus darstellen.

Die Ausstellung
Mehr als Muster – Bunt- und Vorsatzpapiere aus der Grafischen Sammlung ist entstanden als Kooperation zwischen der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Augsburg, Fakultät Gestaltung und den Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Die Gestaltung der Ausstellung wurde von einer Gruppe Studierender unter Leitung von Prof. Michael Stoll und Dr. Angela Maria Opel in einem Ausstellungsdesign-Projekt im Sommersemester 2016 erarbeitet und gemeinsam mit Dr. Tilo Grabach von den Kunstsammlungen und Museen Augsburg in eine museale Präsentation umgesetzt. Dieses Projekt hat neben der aktuellen Zusammenarbeit auch noch eine historische Referenz: Die sogenannten Modeldruck- oder Kattunpapiere des 18. und frühen 19. Jahrhunderts übernahmen oft Muster bzw. Modeln aus dem Kattundruck, der in Augsburg mit der Schüle’schen Kattunfabrik einen wichtigen Standort hatte. Heute gehört deren ehemaliges Hauptgebäude als Sitz des Präsidenten zur Hochschule für Angewandte Wissenschaften Augsburg. Ausstellungen sind Medien, die Informationen vermitteln, Ästhetiken sichtbar machen und Erkenntnis generieren sollen, sie fungieren als Schnittstelle zwischen der Sammlung und dem Publikum. Die Projektgruppe hat das historische Thema des Buntpapiers mit den modernen Mitteln des Ausstellungsdesigns innovativ gestaltet und beide in ein sich ergänzendes Verhältnis gesetzt.

 

Text: Grafische Kabinett im Höhmannhaus | Foto: Grafische Kabinett im Höhmannhaus
Externer Link: Grafische Kabinett im Höhmannhaus

 

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