Gert & Uwe Tobias – Collagen im Dialog mit der Sammlung

28.9.16 – 15.1.17 | Sprengel Museum Hannover

Bekannt geworden sind die Zwillingsbrüder Gert und Uwe Tobias (Geb. 1973 in Kronstadt (Brosov), Rumänien, leben in Köln) seit Jahrtausendbeginn durch ihre großformatigen Holzschnitte. Sie zählen zu den international bekanntesten Druckgrafikern Deutschlands und haben bereits im Museum of Modern Art in New York und in der Londoner Whitechapel Gallery ausgestellt.

Erst nach dem Studium bei Walter Dahn in Braunschweig begannen sie, zusammen zu kooperieren. Im gemeinsamen Atelier arbeiten sie jeweils einzeln an einem Werk in den verschiedensten Medien von Druckgrafik, Collage, Malerei bis zu Keramik. Während des Arbeitsprozesses tauschen sie sich aus, borgen Motive, Stile oder Anregungen vom anderen, und signieren das Werk zum Schluss gemeinsam. Das Konzept der Collage bestimmt jedoch nicht nur ihr gemeinsames Arbeitsverhältnis. Auch ihr Motiv- und Stilrepertoire stammt aus den verschiedensten Quellen und Vorlagen, inspiriert von der großstädtischen Materialvielfalt.

Die Ausstellung im Sprengel Museum Hannover konzentriert sich erstmalig auf die Collagen, die zum Teil erst für die Ausstellung geschaffen werden. Diese ureigenste Technik der avantgardistischen Moderne ist in Hannover durch einen ihrer eigenwilligsten Vertreter, Kurt Schwitters, natürlich hervorragend präsent. Daher treten die Collagen der Tobias-Brüder in einen Dialog mit Werken aus der grafischen Sammlung des Sprengel Museum Hannover, die die von ihnen selbst ausgewählt wurden. Ihr Augenmerk fiel dabei auf bekannte Künstler wie Emil Nolde, Edvard Munch oder Kurt Schwitters, aber auch auf Kleinode von weniger Bekannten wie etwa Franz Roh, René Halkett oder Ella Bergmann-Michel.

Ihr Interesse an diesen ausgewählten Werken kommt nicht von Ungefähr. Seit Beginn ihrer Karriere kombinieren sie Versatzstücke aus der Kunstgeschichte mit Motiven der Volkskunst, mit Ornamenten, Fundstücken aus Magazinen und Büchern, abstrakten Mustern und konstruktiven Elementen. Analog dem surrealistischen Prinzip ist das Narrative immer Teil dieser Collagen und Mischtechniken. Sie werden zu Tableaus, auf denen Hintergründiges und Spielerisches,
Schreckliches, Spaßiges und Profanes in skurrilen Welten zusammentreffen.

 

Text: Sprengel Museum Hannover | Foto: Sprengel Museum Hannover
Externer Link: Sprengel Museum Hannover

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