KONKRETE ANLIEGEN. SAMMLUNG TEUFEL

4.2. – 10.9.17 | Kunstmuseum Stuttgart

Heinz Teufel betrieb von 1966 bis 1998 seine Galerie zunächst in Koblenz, dann in Köln, Mahlberg, Berlin und Dresden. Die Schenkung der gemeinsam mit seiner Frau Anette Teufel-Habbel aufgebauten Kunstsammlung blieb dann seiner Geburtsstadt Stuttgart vorbehalten. Die rund 200 Werke der Sammlung
Teufel – Gemälde, Skulpturen sowie Papierarbeiten – begründeten im Kunstmuseum Stuttgart 2009 einen zentralen Sammlungsbereich: die Konkrete Kunst.

Den Begriff »Konkrete Kunst« prägte der niederländische Künstler Theo van Doesburg. Er verwendete ihn erstmalig 1930 in einem Manifest in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift »Art Concret«. Doesburg sah mit der Konkreten Kunst eine neue Ära der Kunst aufkommen. Max Bill konkretisierte 1936, was unter Konkreter Kunst zu verstehen sei: »konkrete kunstwerke nennen wir jene kunstwerke, die aufgrund ihrer ureigensten mittel und gesetzmäßigkeiten – ohne äußere anlehnung an naturerscheinungen oder deren transformierung, also nicht durch abstraktion – entstanden sind.« Die Mittel der Kunst – Farben, geometrische Grundformen, Rhythmus – stehen im Zentrum Konkreter Malerei und Plastik.

Heinz Teufel (Stuttgart 1936 – 2007 Stuttgart) engagierte sich zeitlebens für die Konkrete Kunst. Und es war ein Erlebnis, von dem er gern berichtete, dass es ihn für diese Kunstrichtung einnahm: 1955 besuchte Teufel die Landesausstellung auf dem Stuttgarter Killesberg, für die Max Bill, der damals als Rektor der Ulmer Hochschule für Gestaltung das Kunstgeschehen im Südwesten maßgeblich beeinflusste, den Pavillon der Stadt Ulm gestaltete. Dessen funktioneller Purismus beeindruckte Teufel nachhaltig. Jahre später eröffnete er dann eine Galerie, die sich in ihrem Profil konsequent der Konkreten Kunst widmen sollte.

Auch die während der Galerietätigkeit zusammengetragene Sammlung von Anette und Heinz Teufel umfasst ausschließlich Werke Konkreter Kunst. Sie war von Beginn an sowohl grenzüberschreitend als auch generationsübergreifend angelegt. So vereint sie Künstlerinnen und Künstler aus 13 Ländern und Werke von den 1940er- bis in die 2000er-Jahre. Den Kern der Sammlung bilden dabei Werkkomplexe der »Zürcher Konkreten« Richard Paul Lohse, Max Bill und Camille Graeser wie auch Teufels eigene Entdeckungen und langjährige Galeriekünstler, etwa die Computerkunst-Pioniere Manfred Mohr, Zdeněk Sýkora oder die Französin Aurélie Nemours, die er in Deutschland erst bekannt machte. Neben den Italienern Antonio Calderara und Mario Nigro finden sich niederländische Künstler wie Bob Bonies und Jan J. Schoonhoven und mit Horst Bartnig, Manfred Luther und Wilhelm Müller Künstler, die in der ehemaligen DDR gelebt haben.

Nach der Erstpräsentation des Konvoluts 2009 (»KONKRET. Die Sammlung Heinz und Anette Teufel«, 2009/2010) nimmt das Kunstmuseum Stuttgart den 10. Todestag von Heinz Teufel zum Anlass, erneut eine Auswahl der Sammlung Teufel zu präsentieren. Die Ausstellung »Konkrete Anliegen. Sammlung Teufel« ermöglicht anhand 43 ausgewählter Werke einen Überblick über das Konkrete Schaffen nach dem Zweiten Weltkrieg in ganz Europa. Die Positionen in der Ausstellung veranschaulichen die Grundtendenzen und Entwicklungen, die die Konkrete Kunst über die Jahrzehnte genommen hat. Das Konzept der Ausstellung stellt die Prinzipien Konkreter Kunst in der Auseinandersetzung mit der Fläche und vor allem der Farbe in den Vordergrund. Bestimmend für die Auswahl der Bilder waren verschiedene Begriffspaare und Leitbegriffe: ›Struktur und Rhythmus‹, ›Transzendenz der Farbe‹, ›Licht und Schatten‹ sowie ›Faltung‹.

 

Text: Kunstmuseum Stuttgart | Foto: Kunstmuseum Stuttgart
Externer Link: Kunstmuseum Stuttgart

 

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