Hier gemacht… Gruppenausstellung „Made in Germany 3“ in Hannover

3.6. – 3.9.2017 | Sprengel Museum Hannover

She She Pop, Oratorium, 2017. Foto: Benjamin Krieg.

 

von Liane Wendt

Zum dritten Mal stellen die Kestner Gesellschaft, der Kunstverein Hannover und das Sprengel Museum mit „Made in Germany“ neue Kunst aus Deutschland vor. Produktionsstandort Deutschland: Die Beteiligten müssen entweder hier ihren Wohnsitz haben oder eine der hiesigen Kunstakademien besucht haben. Sie repräsentieren die globale Mobilität und die wachsende internationale Vernetzung der Kunstszenen.

Die Auswahl der Künstler und Künstlerinnen erfolgte diesmal aufgrund dreier Fragestellungen: 1. Wird der Ausstellungsort selbst als Produktionsort begriffen? 2. Beschäftigen die Werke selbst sich mit Produktionsprozessen? Und 3. Haben sich die Künstler der kollektiven Autorenschaft verschrieben und thematisieren sie somit den Netzwerkgedanken? Der Schwerpunkt liegt bei allen Werken auf Produktionsort, -prozesse und künstlerische Produktionsweisen. So auch der Titel der diesjährigen Schau: Produktion. Made in Germany 3. In Zeiten der allgemeinen Digitalisierung entstehen auch neue Formen temporärer oder dauerhafter Zusammenarbeit, kollektive Kunstwerke entstehen, wobei die einzelne Autorenschaft dennoch ablesbar ist.

Die Kunstschaffenden lenken mit ihren Werken den Blick auf die Bedeutung und die Qualität realer Orte für die Entstehung ihrer Werke, wie Amy Lien und Enzo Camacho, die für die Schau ein Projekt mit Volkswagen in Wolfsburg realisieren. Ihr Thema sind die Auswirkungen und Konsequenzen von Globalisierung und Digitalisierung. Das in Berlin arbeitende Künstlerkollektiv Das Numen, bestehend aus Julian Charrière, Andreas Greiner, Markus Hoffmann und Felix Kiessling, haben gemeinsam am Olafur Eliassons Institut für Raumexperimente studiert. Ihre künstlerische Forschung führt dazu, natürliche Phänomene und biologische Systeme in ästhetische Erfahrungsräume zu übersetzen. Die Arbeit von Mariano Pensotti ist ein poetisches Werk. Er lässt vier Autoren das Treiben auf einem U-Bahnsteig in Hannover beobachten und beschreiben, jeder aus seiner persönlichen Sicht. Werbeflächen auf der U-Bahn-Station geben das Geschriebene wieder. So werden die Passanten zu Lesern, Zuschauern und Mitwirkenden zugleich. Raphaela Vogel agiert in ihren Filmen, die Teil ihrer raumgreifenden Installationen sind, selbst, integriert skulpturale Elemente und lotet das Verhältnis von Körper, Raum und digitaler Technologie aus.

In »Revolving Realities Redux« überschneiden sich die Bereiche von Computermusik, Clubkultur und bildender Kunst. Es ist eine Produktion der KunstFestSpiele Herrenhausen von Marcus Schmickler & Carsten Goertz im Rahmen der Ausstellung. Sie arbeiten mit Klang, Licht und Spiegeln und überwinden so etablierte Grenzen und hinterfragen Wahrnehmungsgewohnheiten.  Das Berliner Performance-Kollektiv She She Pop setzt die Kraft des Gesangs ein, um über Eigentum und dessen Verteilung und die damit verbundenen sozialen und ökonomischen Folgen zu kommunizieren. Die Wienerin Victoria Coeln nutzt Licht als eigenständiges bildnerisches Mittel. Mit Licht-Projektionen und mehrschichtigen Miniaturglasfiltern schafft sie Farbräume. Weitere Akteure sind Olga Balema, Julius von Bismarck, Juliette Blightman, Katinka Bock, Carina Brandes, Henning Fehr und Philipp Rühr, Kasia Fudakowski , Sascha Hahn, Lena Henke, Calla Henkel und Max Pitegoff, IMPURE FICTION, Oliver Laric, Daniel Knorr, Schirin Kretschmann, Veit Laurent Kurz, Lotte Lindner & Till Steinbrenner, Lonely Fingers, Ketuta Alexi-Meskhishvili, Peles Empire, Willem de Rooij, BPA, Thomas Ruff, Yorgos Sapountzis, Timur Si-Qin, Hito Steyerl und das Studio for Propositional Cinema.

 

Text aus der kunst:art 55

 

Produktion. Made in Germany Drei

3.6. – 3.9.2017, Sprengel Museum Hannover

Kurt-Schwitters-Platz, D-30169 Hannover

Tel.: +49-511-168-43875

Di 10 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 18 Uhr

Eintritt: 7 €, erm. 4 €

www.sprengel-museum.de

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