
von Paula Wunderlich //
Der erste Eindruck von den Werken des 1939 in Cartageno geborenen Künstlers Gustavo Penalver Vico – genannt Gustavo – ist der von einer farbintensiven Fantasiewelt, in der sich menschliche, tierische und erdachte Wesen in vereinfachter Bildsprache dargestellt begegnen. Die farbgewaltigen Kreationen versprühen dabei zunächst eine nahezu kindliche Naivität. Doch leise vollzieht sich in seinen Werken die Kritik. Man muss ja nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen und ohnehin sind Ironie und Humor die oftmals geeigneteren Mittel, um Aufmerksamkeit zu erregen – nicht nur für einen Moment, sondern für die fortdauernde Auseinandersetzung. Gustavo, der selbst unter der Franco-Diktatur Spaniens litt, kreiert im Grunde Werke von ansteckender Fröhlichkeit, gepaart mit Nachdenklichkeit und Nachdrücklichkeit.
Dabei ist das an naive Malerei erinnernde Gesamtwerk Gustavos, das zunächst nur Leichtigkeit auszustrahlen scheint, keineswegs frei von kunsthistorischen Bezügen – man mag Arbeiten von Miro oder Keith Harring assoziieren – und schon gar nicht ohne tiefere Interpretationsebenen. Vorrangig geht es dem Künstler jedoch nicht darum, einen Platz in einer tradierten Reihe von Künstlerpersönlichkeiten einzunehmen oder Reminiszenzen zu schaffen, sondern vielmehr um eine einfache universelle Bildsprache, die Kunst für die Allgemeinheit und nicht bloß für die elitäre Minderheit entwirft.
Text aus der kunst:art 55
Gustavo
1.6. – 10.9.2017, Künstlerhaus Marktoberdorf
Kemptener Straße 5, D-87616 Marktoberdorf
Tel.: +49-8342-918337
Di – Fr 15 – 18 Uhr, Sa + So 14 – 18 Uhr, Eintritt: 5 €, erm. 3 €
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