von Ninja Elisa Felske //
Ein alter Fiat 500, der Lack abgeplatzt, mit Rost überzogen. Seine geöffnete Tür scheint den Pflanzen, die ihn umgeben, Einlass in sein Inneres zu gewähren. Neben ihm der breite Stamm eines Baumes – scheinbar unbeeindruckt von dem Gefährt und der unklaren Historie, wie es an diese Stelle kommt. Die beharrlich wuchernde Natur überformt hier die Errungenschaften menschlicher Kultur; unzensiert in analogen Fotos, die keiner weiteren Bearbeitung unterzogen wurden.
Marcus Berkmann (*1967 in Stuttgart) stellt erstmals im Kubin-Haus in Zwickledt Werkgruppen seines äußerst vielschichtigen Œuvres aus. Der Künstler studierte in den 1990er Jahren Kunstpädagogik in Augsburg, bevor er sich dann in München und London auf die freie Kunst und Bildhauerei konzentrierte. Ursprünglich in der Skulptur beheimatet, sind die medialen Facetten seines Schaffens heute divers. In Zwickledt wird vor allem seine Faszination für traditionelle Techniken der Fotografie und der Druckgrafik im Mittelpunkt stehen. Die Fotografie nutzt er dabei ausschließlich analog. Er begreift sie als chemischen Prozess, nicht als digitalen. Die sogenannte Indexikalität der Fotografie, also die physische Verbindung eines Punktes in der Welt mit einem Punkt auf der zu belichtenden Fläche mittels eines Lichtstrahls, ist auf diese Weise unverfälscht gewährleistet. So untersucht der Künstler Phänomene wie Ordnung, Struktur, Verfall und Chaos in der Natur; oft im Verhältnis zum kulturellen Alltag des Menschen.
Text aus der kunst:art 56
Marcus Berkmann – Wildwuchs
29.7. – 20.8.2017, Kubin-Haus Zwickledt
Zwickledt 7, A-4783 Wernstein am Inn
Tel.: +43-7713-6603
Di – Do 10 – 12 Uhr und 14 – 16 Uhr, Fr 9 – 12 Uhr und 17 – 19 Uhr, Sa + So 14 – 17 Uhr
Eintritt: 3,50 €, erm. 1 – 2 €
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