Vision. Creation. Obsession – Henry Moore zum 10-jährigen Jubiläum im Arp Museum

28.5.2017 - 7.1.2018 | Arp Museum Bahnhof Rolandseck

 

von Marianne Hoffmann //

 

Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck feiert in diesem Jahr das 10-jährige Jubiläum. Es war ein langer Weg von Johannes Wasmuth, der in den frühen 60iger Jahren vom Schaufensterdekorateur zum Bonner Kunstsammler und Galeristen aufgestiegen ist. Sein ganzes Streben bestand darin, an einem eigenstündigen Kulturprogramm für die damalige Bundeshauptstadt Bonn zu arbeiten.

Der Bahnhof Rolandseck, vor den Toren Bonns, auf dem Terrain von Rheinland-Pfalz, ist ein wunderbarer klassizistischer Bau. 1856 errichtet, versehen mit Zierrat aus Gusseisen, wurde er einst für die hohen Herrschaften aus Potsdam errichtet, die ins Rheintal fuhren, um zur Jagd zu gehen und im Bahnhof Rolandseck mit seinen herrschaftlichen Sälen Station zu machen und sich auszuruhen, so zum Beispiel Queen Victoria. Doch nicht nur gekrönte Häupter machten hier Station, Guillaume Apollinaire schrieb hier über seine unerwiderte Liebe, Bernhard Shaw den ersten Akt zu den „Häusern des Herrn Sartorius“. Neben den Größen der Literatur spielten Franz Liszt sowie Clara und Robert Schumann vor Publikum. Doch irgendwann geriet der Bahnhof in Vergessenheit und drohte zu zerfallen. 1965 entdeckte ihn Johannes Wasmuth und gründete mit Marcel Marceau, Stefan Askenase, Yalta Menuhin, der Schwester von Yehudi Menuhin, und anderen die Gesellschaft „arts and music“.

Die Erben von Johannes Wasmuth hatten den Mut, den amerikanischen Stararchitekten Richard Meier das ideale Museum in schwieriges Terrain bauen zu lassen. Nun 10 Jahre danach werden auf drei Ausstellungsetagen sowie im Außenraum des Museums das Arp Museum in Kooperation mit der Henry Moore Foundation das facettenreiche und prägende Schaffen des britischen Ausnahmekünstlers präsentiert. Am Rhein beginnend zieht sich die Präsentation mit bis zu 9 Meter breiten und 3 Meter hohen Großplastiken über den Museumsvorplatz durch den Gebäudekomplex bis hoch in den Neubau auf der Rheinhöhe. Im Zentrum stehen dabei die monumentalen Außenskulpturen Moores, die erstmals auch im Innenraum präsentiert werden. In zwei ergänzenden Präsentationen wird der Blick auf Moores Werk noch erweitert: Im Wechselspiel mit Gemälden und Skulpturen alter Meister aus der Sammlung Rau für UNICEF folgen wir seinem ausgeprägten Interesse an der Kunst der italienischen Gotik.

Ein Dialog mit Werken Hans Arps dagegen beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden abstrakten bildhauerischen Positionen, die Maßstäbe setzten für die weitere Entwicklung der modernen Plastik. In Bonn wurde 1979 vor dem ehemaligen Bundeskanzleramt Henry Moores monumentale Skulptur „Large Two Forms“ aufgestellt. Die Ausstellung widmet sich auch der Entstehungsgeschichte dieses Werkes. Durch die politische Berichterstattung war es über viele Jahrzehnte die wohl am häufigsten im Fernsehen gezeigte Skulptur Deutschlands. Moore in den Bahnhof Rolandseck zu bringen, muss im wahrsten Wortsinn ein Kraftakt werden, denn die wuchtigen Bronze-Skulpturen des britischen Bildhauers wiegen nicht selten hunderte Kilo.

 

Text aus der kunst:art 55

 

Henry Moore – Vision. Creation. Obsession

28.5.2017 – 7.1.2018, Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Hans-Arp-Allee 1, D-53424 Remagen

Tel.: +49-2228-942516

Di. – So.: 11 – 18 Uhr, Eintritt: 10 €, erm. 8 €

www.arpmuseum.org

 

 

 

 

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