Ungelernte Meister aus Italien. Das Museum Haus Cajeth gastiert in Altenburg

23.7. – 15.10.2017 | Lindenau-Museum Altenburg

Das Museum Haus Cajeth, In der Haspelgasse 12, in Heidelberg. Foto: J. Oestergaard.

 

von Julius Tambornino //

 

Einer der faszinierendsten Aspekte am Phänomen der Art Brut oder sogenannten Außenseiter-Kunst, solcherlei Kunst also, die aus den Händen von Menschen stammt, die keinerlei akademische Künstler-Ausbildung absolviert haben, ist, dass sie einen gänzlich natürlichen Drang des Menschen bezeugt, künstlerisch produktiv zu sein. Sie zeigt, dass der Ursprung künstlerischer Kreativität eben nicht in der Ratio, sondern in der Intuition liegen muss. Für den Kunstsammler Egon Hassbecker (1924 – 2013) gab es aus der Perspektive des Konsumenten eine ganz persönliche, dramatische wie pragmatische Erklärung dafür: „Kunst ist lebensnotwendig. Sie hat mir die Kraft zum Durchhalten während des Krieges und in den Jahren der Gefangenschaft gegeben“ schrieb er in seinen Erinnerungen.

Hassbecker, 1924 in Leipzig geboren, hatte auf Reisen durch Osteuropa und Italien eine bemerkenswerte Sammlung von vielen Hunderten Werken zusammengetragen, die im Jahr 1982 im Haus Cajeth, einem schmucken Barock-Palais in der Heidelberger Altstadt, ein ständiges Zuhause fand. Zum zweiten Mal nach 1996/97 werden Teile dieser Sammlung im Rahmen einer Kooperation in Altenburg gezeigt: Dieses Mal konzentriert sich das Lindenau Museum auf naive Maler aus Italien, die teilweise erst im hohen Alter ihren Weg zur Kunst fanden. Das stilistische wie auch das thematische Spektrum reicht von Fröhlich-Kunterbuntem bis zu Politisch-Nachdenklichem, von ursprünglichen Gesichtern und Szenen bis zum seriellen Porträt des Fischer-Daseins auf dem Fluss Po.

 

Text aus der kunst.art 56

 

Bella Italia. Museum Haus Cajeth zu Gast

23.7. – 15.10.2017, Lindenau-Museum Altenburg

Gabelentzstr. 5, D-04600 Altenburg/Thüringen

Tel.: +49-3447-89553

Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr

Eintritt: 6 €, erm. 4 €

www.lindenau-museum.de

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