World Press Photo 2017

15.9. – 20.10.17 | Westlicht

Der Herbst ist die Zeit von World Press Photo. Mit der Wahl der Aufnahme des türkischen Associated Press Fotografen Burhan Ozbilici zum World Press Photo des Jahres traf die Jury heuer eine besonders kontrovers und hitzig diskutierte Entscheidung. Das Bild vom 19. Dezember 2016 zeigt die Ermordung des russischen Botschafters in der Türkei, Andrey Karlov, durch den 22-jährigen Polizeibeamten Mevlüt Mert Altıntaş bei der Eröffnung einer Fotoausstellung in Ankara.

„Es war eine äußerst schwierige Entscheidung, aber schließlich war die Mehrheit der Auswahlkommission von der Explosivität des Bildes überzeugt“, so Jury-Mitglied Mary F. Calvert. „Es bringt den derzeit verbreiteten Hass auf den Punkt und jedes Mal, wenn das Foto auf unseren Bildschirmen auftauchte, wichen wir unwillkürlich ein Stück zurück, weil es eine solche Sprengkraft besitzt. Wir hatten den Eindruck, dass dieses Bild wirklich verkörpert, worum es beim World Press Photo des Jahres geht“.

World Press Photo in der Galerie Westlicht

2016 zog das Event rund 23.000 BesucherInnen in die Westbahnstraße. Die prämierten Einzelbilder und Fotoserien lassen als Ikonen der Zeitgeschichte das vergangene Jahr Revue passieren und zeigen auf eindringliche Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Sport und Natur. Zu den dominierenden Themen im Wettbewerb gehören die Konflikte in der islamischen Welt, insbesondere der Krieg in Syrien und der Kampf gegen den IS im Norden Iraks, ebenso wie das Schicksal der Flüchtlinge auf den gefährlichen Transitrouten nach Europa.

Jenseits des Atlantiks, auf einer Demonstration in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana, schoss der Fotograf Jonathan Bachman ein schon jetzt ikonisches Bild für den zivilen Widerstand und die Proteste gegen die wiederholte Polizeigewalt gegen Afroamerikaner in den USA und belegte damit den ersten Platz in der Kategorie Aktuelle Themen. Das Bild zeigt die 27-jährige Aktivistin Ieshia Evans, die sich allein einem Kordon von schwer gepanzerten Polizisten in den Weg stellt.

Gleich zwei ausgezeichnete Projekte beschäftigen sich mit dem brutalen Anti-Drogen-Krieg, den der im Juni 2016 angetretene Präsident Rodrigo Duterte auf den Philippinen entfesselt hat. Seit seiner Amtseinführung wurden über 2.000 Menschen von der Polizei getötet, darüber hinaus zählt die Statistik mehr als 3.500 ungeklärte Morde an vorgeblichen Abhängigen und Kleindealern.

In der Kategorie Natur belegte die amerikanische Fotojournalistin Ami Vitale einen zweiten Platz mit ihrer Geschichte über Aufzucht- und Forschungsstationen für Pandas in der chinesischen Provinz Sechuan. Im vergangenen Jahr konnte der Große Panda von der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten genommen werden – die Population gilt zwar nach wie vor als fragil, hat sich aber auch dank des Einsatzes des chinesischen Staates zum Schutz des natürlichen Lebensraums der Bären stark erholt.

Insgesamt wurden im Wettbewerb 45 FotografInnen aus 25 Ländern in acht Kategorien ausgezeichnet. Beworben hatten sich 5.034 KandidatInnen aus 125 Nationen mit über 80.000 Fotografien.

 

Text: Westlicht | Foto: Westlicht
Externer Link: Westlicht

 

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