Natürlich! – Naturmaterialien im Museum Kunst der Westküste

25.6.2017 – 7.1.2018 | Museum Kunst der Westküste

Blick in die Ausstellung, Museum Kunst der Westküste - Pure Nature.

 

von Sabine Scheltwort //

 

Es gibt unzählige Formen in der Natur, komplizierte und einfache, scheinbar identische und doch unterschiedliche, von deren Gestaltung und Eigenschaften der Mensch viel lernen kann. Wie zum Beispiel, Wasser an Oberflächen abperlen zu lassen. Kein Wunder, dass auch Künstler fasziniert sind von den Materialien, die sie in der Natur vorfinden, so wie Herman de Vries, Jahrgang 1931. Er nimmt sich selbst als Künstler angenehm zurück und lässt der Natur den Vortritt. Der Biologe hat das respektvolle Sammeln und Katalogisieren in die Kunst übertragen. Seine leisen Arbeiten sind schlicht, schön und unmittelbar zugänglich. In Föhr schichtet er unzählige getrocknete Damaszena-Rosenblüten übereinander, die der Besucher bereits riechen kann, bevor er sie sieht. Sie bilden in ihrer Ungeordnetheit einen unaufgeregten Kontrast zu den gerahmten Gräsern und aufgereihten Rosenzweigen.

In einer schönen Ausstellung versammelt das Museum Kunst der Westküste sechs Künstler, die natürliche Materialien verwenden, vom Rosshaar bis zu zum Holz, dessen Eigenschaften David Nash erforscht. Mit weißen Sepiaschalen, den Auftriebskörpern von am Strand angetriebener Tintenfische, arbeitet Alastair Mackie. Er arrangiert die Schalen mit ihren wellenförmigen Kalkstrukturen, von denen keine mit der anderen identisch ist, zu feinen Tableaus. Bethan Huws verbindet Natürliches mit Duchamps Ready-made-Gedanken zu kleinen poetischen Arrangements. Sie hängt Miesmuscheln an Buchenzweige oder steckt Federn auf einen hölzernen Schreibtisch und erinnert damit an frühere Schreibkünste mit Federkiel und Tinte.

 

Pure Nature Art
Naturmaterialien in der zeitgenössischen Kunst
25.6.2017 – 7.1.2018, Museum Kunst der Westküste
Hauptstr. 1, D-25938 Alkersum/Föhr
Tel.: +49-4681-747400
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4 €
www.mkdw.de

 

Text aus der kunst:art 57

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen