Das adaptierte Antlitz. – Inge Götze im Pommerschen Landesmuseum Greifswald

bis zum 7.1.2018 | Pommersches Landesmuseum

Inge Götze, Johann Friedrich, o.J.

 

von Ninja Elisa Felske //

 

Beinahe 500 Jahre ist es her, dass nach einem Entwurf der Cranach-Werkstatt der berühmte Croÿ-Teppich gefertigt wurde. Heute gilt der 31 Quadratmeter große Monumentalteppich aus der Renaissance als das „bedeutendste Denkmal des protestantischen Fürstentums in der deutschen Bildwirkerei“. Sein Bildprogramm zeigt kursächsische und pommersche Fürsten sowie Martin Luther, Philipp Melanchthon und Johannes Bugenhagen.

Im Pommerschen Landesmuseum Greifswald wird das Werk in einer zeitgenössischen Sonderausstellung kontextualisiert: Die Künstlerin Inge Götze schuf Adaptionen der auf dem Teppich dargestellten Personen, Porträts dieser historischen Figuren im Kontext ihrer spezifischen, in Textil gewirkten Darstellungsweise. Denn Götzes Kunst ist seit jeher geprägt durch den Umgang mit Textilien. Die Künstlerin studierte Textilgestaltung von 1960 bis 1966 in Halle an der heutigen Hochschule für Kunst und Design; auch danach blieb sie der Hochschule als Professorin und später Dekanin verbunden. Das Spektrum ihres Œuvres umfasst Gobelins, Applikationen, Stickereien, Papierschöpfarbeiten und auch Zeichnungen.

Ihre Ausstellung „Ins Angesicht geschaut“ setzt sich zusammen aus Zeichnungen und Tuschen, die für das Reformationsjubiläum 2017 entstanden und sich auf Darstellungen des Teppichs, aber auch Vorlagen von Dürer und Cranach beziehen: Die textile Ornamentik überführt sie in porträthafte Einzeldarstellungen, die eng mit ihrem Gewandmuster verschränkt und dadurch individualisiert sind.

 

Ins Angesicht geschaut
bis zum 7.1.2018 , Pommersches Landesmuseum
Rakower Str. 9, D-17489 Greifswald
Tel.: +49-3834-83120
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4,50 €
www.pommersches-landesmuseum.de

 

Text aus der kunst:art 58

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