Liebe – Kunst – Kriegsalltag. – Otto Schubert im Kunsthaus Salzwedel

bis zum 7.1.2018, Kunsthaus Salzwedel

Postkarte von Otto Schubert.

 

von Greta Sonnenschein //

 

Krieg, Verwüstung, Schmerz… es seien nur einige wenige der Zustände benannt, die mit Krieg in unmittelbarer Verbindung stehen. Doch gibt es auch in diesem grausamen Alltag die Empfindung von Liebe und auch, dass ein Künstler in den Krieg verpflichtet wird. Im Ersten Weltkrieg traf dies zum Beispiel auf den jungen Künstler Otto Schubert (1892-1970) aus Dresden zu. Das Resultat dieser Kombination zum Anlass nehmend, widmet ihm das Kunsthaus Salzwedel seine aktuelle Ausstellung „Liebe Irma, Lebenszeichen aus dem Schützengraben“. Schubert, der vor seinem Einsatz an der Front an der Kunstgewerbeschule in Dresden studierte, zeichnete Postkarten mit Motiven aus seinem Frontalltag an seine Liebste, Irma Müller aus Dresden. Die Eindrücke unmittelbar von den Kriegsgeschehnissen, die er dabei meist ohne viele Worte übersendete, spiegeln auf künstlerische Art und Weise sehr detailliert das Alltägliche mitten im Kriegsgebiet wider.

Nach seinem Einsatz (1914-1917) an der Front kehrte Otto Schubert in seinen Beruf zurück. 1919 gründete er, unter anderen mit Otto Dix und Conrad Felixmüller, die Dresdner Sezession Gruppe 1919, die als expressionistische Künstlergruppe sehr gesellschaftskritisch in ihrer Kunst auftrat. Diese später gebündelte Kreativität wird auch in seinen Postkarten an seine Verlobte Irma anhand seiner Kriegsmotive deutlich. Der intensive Eindruck der Ereignisse findet sehr persönlich Ausdruck auf den Postkartendarstellungen. Denn gerade wenn das Unvorstellbare individuell und künstlerisch ausgedrückt wird, gelingt es wohl am ehesten dies greifbar zu machen. Greta Sonnenschein

 

Liebe Irma! Lebenszeichen aus dem Schützengraben
bis zum 7.1.2018, Kunsthaus Salzwedel
Neuperverstr. 18, D-29410 Salzwedel
Tel.: +49-3901-3022777
Di – So 14 – 17 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 3 €
www.kunsthaus-salzwedel.com

 

 

Text aus der kunst:art 58

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