Ambivalente Welten. – Marguerite Humeaus RIDDLES im Haus Konstruktiv

Zurich Art Prize 2017 | 26.10.2017 – 14.1.2018 | Museum Haus Konstruktiv

Marguerite Humeau, Digital Desert, 2017. Courtesy CLEARING New York.

 

von Stefan Simon //

 

Marguerite Humeau ist die diesjährige Gewinnerin des renommierten Zurich Art Prize. Ihre Arbeiten formulieren eine eigenständige, von wissenschaftlicher Neugier und Exaktheit geprägte Position und weisen Parallelen zur wissenschaftlichen Basis der konstruktiv-konkreten Kunst auf, so die Begründung der Jury. Dem Betrachter geben die komplexen Arbeiten zunächst einmal gemäß dem Ausstellungstitel „RIDDLES“ Rätsel auf. In Rückbezug auf kosmologische, tektonische, biologische, evolutionäre und kulturhistorische Entwicklungen schafft Humeau Werke, die an wissenschaftlich Erforschtes und Überliefertes anknüpfen. Der Werkzyklus „RIDDLES“ umkreist die Figur und Bedeutung der Sphinx, die als Mischwesen zwischen Mensch und Tier über zwei Welten wacht. Während ihr mythologisch einerseits die Rolle der Beschützerin zukommt, entscheidet sie andererseits durch das Stellen eines Rätsels über Leben und Tod.

Ambivalent geht es weiter. Das Triptychon „Digital Desert“ lässt als Tarnobjekt offen, ob die modernen Sphingen und Drohnen vor dem menschlichen Auge – oder umgekehrt die Menschen vor den Drohnen geschützt werden sollen. In „Monument of Humankind“ wird schließlich ein Endzeitszenario entworfen, in dem die modernen Sphingen die Macht übernommen haben. Damit thematisiert Humeau die Doppelbödigkeit zeitgenössischer Überwachungssysteme. Die Ausstellung oszilliert damit zwischen mehreren Welten und verschiedenen Zeiten, zwischen Fakten und Fiktionen – und sie untersucht, wie Wissen über Mythen und fragmentarische Überlieferungen generiert werden.

 

Marguerite Humeau. RIDDLES (Final Beats)
Zurich Art Prize 2017, 26.10.2017 – 14.1.2018, Museum Haus Konstruktiv
Selnaustr. 25, CH-8001 Zürich
Tel.: +41-44-2177080
Di – So 11 – 17 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
Eintritt: 16 CHF, erm. 12 CHF
www.hauskonstruktiv.ch

 

 

Text aus der kunst:art 58

 

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