Notizen der fragilen Existenz. Sechs palästinensische Künstler im Forum Schlossplatz in Aarau

21.10.2017 – 14.1.2018 | Forum Schlossplatz

Inas Halabi, Mnemosyne, B&W photograph of film setting, 2016.

 

von Dr. Milan Chlumsky //

 

Kalt läuft es einem den Rücken herunter, wenn man auf der Webseite von Amnesty International sucht, ob sich irgendwo in der endlosen Spirale der Tötungen und der Folter in Palästina ein Hinweis finden würde, der einen Funken Hoffnung geben könnte. Vergeblich. Kann es überhaupt Kunst in diesem Land geben?

Es kann. Sechs Palästinenser sind jetzt nach Aarau eingeladen. Jumana Emil Abboud (Jahrgang 1971) ist durch ihre poetischen und metaphorisch aufgeladenen Landschaften international bekannt geworden. Sie schafft seit nunmehr 11 Jahren komplexe Arbeiten, in denen originale Gegenstände, Zeichnungen, Gemälde und Videoarbeiten die Hauptrolle spielen. Ihren Anfang nehmen sie in alten Märchen und Sagen. Die Künstlerin sucht bewusst nach Fährten, die sich noch in der Gegenwart finden lassen. Spannend ist ihre Videoarbeit „Hide Water from Sun“, wo sie, einer Archäologin gleich, die Spuren einstiger paradiesischer Landschaften aufdeckt.

Die 1988 geborene Inas Halabi, aus London zurück in Palästina, lud ihre Familienmitglieder in ein auf dem Dach improvisiertes offenes Wohnzimmer ein und bat sie, ihr genau zu erklären, wie der Großvater zu der Narbe auf seiner Stirn kam. Verschiedene Deutungen blieben nicht aus. Ebenso war der Unterton einer Klage über die politische Situation nicht zu überhören.

Halabi hat in London studiert, andere Künstler wie der Fotograf Alaa Abu Assad leben in Ramallah und Amsterdam, Abboud arbeitet in Jerusalem. Schwierige Zeiten für diese jungen Künstler, die sich die Frage nach der Identität stellen.

 

880 m ü. M. – Zeitgenössische Kunst aus Palästina
21.10.2017 – 14.1.2018 , Forum Schlossplatz
Schlossplatz 4, CH-5000 Aarau
Tel.: +41-62-8226511
Mi – Sa 12 – 17 Uhr, Do 12 – 20 Uhr, So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 7 CHF, erm. 5 CHF
www.forumschlossplatz.ch

 

Text aus der kunst:art 57

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