von Dr. Milan Chlumsky //
Fünf Millionen Deutsche verließen zwischen 1850 und 1930 das Land mit einem Schiff Richtung USA. Bremerhaven galt als die Stadt der Freiheit, die ganzen Dorfgemeinschaften die Überfahrt in das verheißene Land ermöglichte. In den meisten Fällen bedeutete dies ein One-Way Ticket. Der 1886 dort gegründete Kunstverein konnte im Laufe der Zeit viele Kunstwerke erwerben. Diese Rolle übernahm dann 2007 das Kunstmuseum Bremerhaven. Es erwarb auch zahlreiche Werke für die eigene Sammlung. Zum 10. Geburtstag lud es Institutionen aus der Umgebung zu einer gemeinsamen Ausstellung „Nordwest Zeitgenössisch“ ein.
Im Gegenzug wählte die Städtische Galerie Delmenhorst nun für ihre thematische Ausstellung „Zur See“ Leihgaben aus Bremerhaven, darunter das fabelhafte Konvolut zur Jungfernfahrt des damals modernsten deutschen Schnellbootes „MS Bremen“, die von drei renommierten Fotografen fotografiert wurde: Hans Fisler, Erich Salomon und Richard Fleischhut, der offizielle Schiffsfotograf. Neben der rein technischen Dokumentation wurde der Alltag fotografiert, die Berühmtheiten umlagert, die moderne Schönheit entsprechend zelebriert.
Auch in der Gegenwart haben sich viele Künstler mit der Metaphorik des Schiffes und der Mythologie der Seefahrt auseinandergesetzt (Balkenhol, Kabakov) und ihre Werke dem Museum überlassen. Mal ironisch gedacht, wie Andreas Slominski (Farbe zum Anstreichen des Leuchtturms Roter Sand, 1999), mal poetisch wie bei Paloma Varga Weisz (Windsbraut, 2001). Christian Haake entwirft für die Delmenhorster Schau eine neue Installation.
Zur See. Werke aus der Sammlung der Kunsthalle Bremerhaven.
4.11.2017 – 14.1.2018, Städtische Galerie Delmenhorst
Fischstr. 30 | Friedrich-Ebert-Allee, D-27749 Delmenhorst
Tel.: +49-4221-14132
Di – So 11 – 17 Uhr, Do 11 – 20 Uhr
Eintritt: 4 €, erm. 3 €
www.staedtische-galerie-delmenhorst.de
Text aus der kunst:art 58
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