von Stefan Simon //
„Hinterm Horizont geht’s weiter“, sang schon Udo Lindenberg. Und auch im Oldenburger Edith-Russ-Haus für Medienkunst gibt es trotz aller wachsenden Verunsicherung in der Welt Lichtblicke, zumindest spiegelt die Präsentation in Kooperation mit dem Muzeum Sztuki in Lodz den Blick der zeitgenössischen Kunst auf alternative Zukunftsentwürfe und zeigt mögliche Horizonte hinter dem oft beschränkten Horizont auf. Die Installationen, Videos, Fotografien und Skulpturen befassen sich mit existenziellen Fragen der Menschheit. Die Arbeiten der Künstler, die überwiegend aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern stammen, sind weniger Utopie denn mehr kritische Untersuchung der Bedingungen gegenwärtiger Produktion.
Es geht um alternative Formen von Gemeinschaft, die faire Verteilung von Ressourcen wie auch Strategien, um die Entfremdung von Mensch, Gesellschaft und Natur zu überwinden. Die künstlerischen Lösungsansätze sind dabei überaus vielfältig. In „Things in Our Hands“ hinterfragen Anetta Mona Chişa und Lucia Tkáčová mit eingeschmolzenen Euromünzen die Notwendigkeit des Geldes und in Tamás Kaszás’ begehbarer Behausung „Lost Wisdom“ werden alte Kulturtechniken in Erinnerung gerufen, die im Einklang mit ihrer Umwelt stehen. In „Seed: Visualscapes from the future“ wird aus ethnografischer Sicht die Neuordnung der Dinge in einer postapokalyptischen Gesellschaft beleuchtet und bei Diana Leloneks „Center for the Living Things“ werden die Widersprüche zwischen organischen Prozessen und den ökonomischen Kategorien von Produktion und Wachstum offenbart.
Denn hinter diesem Horizont liegt ein weiterer Horizont
12.10.2017 – 14.1.2018, Edith-Russ-Haus für Medienkunst
Katharinenstr. 23, D-26121 Oldenburg
Tel.: +49-441-2353208
Di – Fr 14 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 2,50 €, erm. 1,50 €
www.edith-russ-haus.de
Text aus der kunst:art 58
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