von Ninja Elisa Felske //
Es ist ein heikles Thema. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs wechselten zahllose Kunstgegenstände den Besitzer – oftmals nicht legal. Resultat ist heute manch museales Exponat, dessen Herkunft nicht lückenlos geklärt ist. Der Aufarbeitung nehmen sich immer mehr Museen an, so auch das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg. Seit Februar 2011 untersucht der Provenienzforscher Dr. Marcus Kenzler alle vor 1945 entstandenen und seit 1933 vom Landesmuseum erworbenen Werke systematisch auf ihre Herkunft. Ziel ist die lückenlose Rekonstruktion der jeweiligen Provenienz und die Identifizierung von vorhandenem NS‐Raubgut.
Die Ausstellung “Herkunft verpflichtet!” zieht nach rund sieben Jahren eine erste Zwischenbilanz. Sie lädt ein zur Entdeckung der Geschichten hinter den ausgestellten Sammlungsstücken: So wurden beispielsweise ein katalanischer Albarello (ein Apothekengefäß aus dem 18. Jahrhundert) und eine niederländische Eckfliese gefunden, die beide 1942 in einem Kunsthandel in Amsterdam erworben wurden, dorthin allerdings gelangt waren durch unrechtmäßigen Entzug aus jüdischem Vorbesitz. Anfang des Jahres 2014 wurden der Albarello und die Eckfliese an die Erben des Vorbesitzers in den Niederlanden restituiert. Das Museum konnte den Albarello zurückerwerben und ihn damit für die kunstgewerbliche Sammlung erhalten. Auf diese Weise findet das historische Gefäß nun seinen Weg in die Ausstellung, an der Seite von zahlreichen weiteren Exponaten, deren Geschichte einen schonungslosen und notwendigen Blick wirft in dunkelste Momente der deutschen Geschichte.
Herkunft verpflichtet!
Die Geschichte hinter den Werken
4.11.2017 – 25.2.2018, Landesmuseum Oldenburg
Oldenburger Schloss, Schlossplatz 1, D-26122 Oldenburg
Tel.: +49-441-2207300
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.landesmuseum-ol.de
Text aus der kunst:art 58
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