Warum nicht? – Julian Turner im Wiener mumok

10.11.2017 – 11.3.2018 | mumok

Julian Turner, Exkursion, 2017.

 

von Stefan Simon //

 

Im Rahmen seiner ersten musealen Ausstellung setzt sich Julian Turner als Träger des Kapsch Contemporary Art Prize mit musealen und nicht-musealen Präsentationsformen sowie mit unterschiedlichsten Sammlungsprozessen auseinander. Das Spiel mit dem Unprätentiösen und Vorgefundenen ist Turner dabei stets ein Anliegen. „Das Kaputte ist immer ehrlicher, man kann es mehr verstehen“, so der Künstler. Dem Element des Unperfekten räumt er genauso viel Platz ein wie der polierten Schauseite.

Eine Choreografie aus klassischen Werk- und Displayformen mit Schaukästen, Objekten auf Sockeln, Bildern mit dem Standardformat 70 x 100 cm ergänzt Turner um eine Abstellkammer, in die er all das hineinstopft, was für den Auf- und Abbau Verwendung findet. Wie hängen Ausstellungsraum und Abstellraum zusammen? Was wird versteckt, was wird zur Schau gestellt? Das Warum des Ausstellungsmachens wird auf sich zurückgeworfen. Herzstück der Ausstellung ist die Arbeit Exkursion (2017), die sowohl als Bar als auch als Sitzbank fungiert. Turner wählt das touristische Großereignis der Biennale in Venedig zum Anlass seiner Annäherung an die Lagunenstadt und erklärt eine Kanalfahrt im Vaporetto zu ihrem symbolhaften Wahrzeichen. Der detailgetreue Nachbau eines Vaporetto-Schiffshecks fordert die Betrachter auf, Platz zu nehmen, die Aussicht zu genießen und über die Konventionen des Kunstbetriebes zu reflektieren. Dabei werden Fragen nach dem subjektiven Sammelgrund ebenso thematisiert wie die möglichen und scheinbar unmöglichen Ausstellungsformate.

 

Julian Turner. warum nicht
Kapsch Contemporary Art Prize 2017
10.11.2017 – 11.3.2018, mumok
Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Tel.: +43-1-525000
Mo 14 – 19 Uhr, Di – So 10 – 19 Uhr, Do 10 – 21 Uhr
Eintritt: 11 €, erm. 7,50 – 8,50 €
www.mumok.at

 

Text aus der kunst:art 58

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