von Karolina Wrobel //
Ein neues Bewusstsein für die eigene Tradition zu schaffen, steht immer wieder im Fokus indigener Kunst. Dass dieses Bewusstsein weit mehr als Folklore umfasst, das ist in der Ausstellung “Indigenous Australia: Masterworks from the National Gallery of Australia” im me collectors room Berlin der Stiftung Olbricht zu sehen.
Die National Gallery of Australia verfügt mit über 160.000 Exponaten über die größte Sammlung von Werken australischer Aborigines und der Bewohner der Torres-Strait-Inseln bei Papua-Neuguinea. Zu entdecken gibt es dabei in Berlin mehr als 100 Werke. Darunter sind nicht nur Gemälde und Malereien, sondern auch Videos und Skulpturen. Die Schau gibt einen Überblick über die Entwicklungen und Auseinandersetzungen der vielfältigen Kunstströmungen, die bisweilen von dem banalen Sammelbegriff “indigene Kunst” besetzt werden und in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer um Ansehen kämpfen müssen. Und so eröffnet der Einblick in das künstlerische Schaffen unterschiedlicher Generationen der sogenannten indigenen Künstler eine vielfach unbeachtete, breite Themen- und Medienvielfalt. Dabei mag überraschen, wie früh traditionelle Techniken und Themen mit individuellem künstlerischem Ausdruck und medialer Vielfalt ergänzt wurden. Natürliche Erdpigmente und Untergründe wie Rinde wichen schon Anfang des 20. Jahrhunderts westlichen Techniken wie etwa der Acrylmalerei, ohne gänzlich verdrängt zu werden. Entwicklungen neuer Kunstströmungen schufen einen sich immerfort verändernden Fokus im zunehmenden Austausch zwischen indigener und westlicher Kultur. Zeitgenössische Werke, darunter von Künstlern wie dem Maler Christopher Pease (*1969) oder dem Fotografen Michael Riley (*1960) werden in der Berliner Schau um Werke teils unbekannter Künstler aus den 1960er Jahren ergänzt.
Indigenous Australia: Masterworks from the National Gallery of Australia
17.11.2017 – 2.4.2018, me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht
Auguststr. 68, D-10117 Berlin
Tel.: +49-30-86008510
Mo + Mi – So 12 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4 €
www.me-berlin.com
Text aus der kunst:art 58
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