Artsplash | Erstes und einziges Literaturhaus Sachsen-Anhalts in Halle

2. März 2018 | Eröffnung des Literaturhaus Halle

Alexander Suckel, Leiter des Literaturhauses Halle. Foto von Nadja Naumann

 

Mit der Eröffnung des Literaturhaus Halle am 2. März 2018 unterstreicht die Stadt an der Saale einmal mehr, Kulturlandeshaupstadt Sachsen-Anhalts zu sein. Das sehr ehrgeizige Projekt nahm vor einem Jahr mit der Gründung des Vereins Literaturhaus Halle (Saale) um den Dramaturgen und Lyriker Ralf Meyer, der der 1. Vorsitzende des Vereins ist, rasch an Fahrt auf. Der Verein konnte von Anfang an auf die Unterstützung der Stadt Halle zählen, die das Literaturhaus nicht nur ideell sondern auch finanziell unterstützt. Dass es das Literaturhaus Halle (Saale) nun gibt, ist auch ein Glücksfall für das nicht mehr existierende Kunstforum der Saalesparkasse, das im Mai 2006 in der aufwendig restaurierten Gründerzeit Villa an der Ecke Bernburger Straße/Mühlweg eröffnet wurde.

Die Villa wurde 1873-74 erbaut und war ab 1886 das Wohnhaus des Bankiers A. Steckner. Die Familie Steckner betrieb zu ihrer Zeit das einflussreichste Bankhaus in der Händelstadt. Von 1928 bis 1996 war die Villa eine Sparkassenfiliale, in deren Besitz sie sich nach wie vor befindet. Seit 2006 gehörte das Kunstforum der Saalesparkasse mit zu den drei größten Ausstellungsflächen in Halle mit zwei bis drei Ausstellungen pro Jahr und diversen Veranstaltungen.

Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Saalesparkasse, Jürgen Fox, stand das Schicksal der Villa auf der Kippe. Fox rückte 2015 auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden, nachdem Roger Schenkel 2014, der diese Position innehatte, völlig unerwartet verstarb. Wie dessen Vorgänger Friedrich Stumpf war Schenkel ein Freund der Künste. Fox hingegen ist dem Sport zugetan. Sponsorengelder kann man bekanntlich nur einmal ausgeben und schon lange gab es die Gerüchte, dass das Haus geschlossen und womöglich verkauft werden sollte.

Rainer Robra, Kulturminister und Chef der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt. Foto von Nadja Naumann

Die vom Verein Literaturhaus Halle angemietete Villa ist so gesehen eine Win-Win-Situation für alle. Das Haus verbleibt im Besitz der Saalesparkasse, die den Verein finanziell unterstützt eben so wie das Land Sachsen-Anhalt. Mit zehn geplanten Veranstaltungen pro Monat bereichert das Literaturhaus das Kulturangebot Halles. Die Saalestadt dürfte damit auch für große Verlage interessant werden, die ganz gezielt nach repräsentativen Orten für ihre Lesungen suchen. „Alle sind uns willkommen“, sagte der Leiter des Literaturhaus Alexander Suckel zur Eröffnung. Ein sichtlich gut gelaunter Kulturminister und Chef der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, überreichte dem Haus zur Eröffnung zwei Förderungsbescheide und meinte: „Ich bin der Onkel, der was bringt und nicht die Tante, die was singt. Singen kann ich eh nicht.“

Zum literarischen Eröffnungswochenende mit Lesungen und Veranstaltungen für groß und klein, die zum größten Teil kostenfrei waren, wurde mit der Vorstellung der Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse auf den heißesten Buchpreis Deutschlands eingestimmt, der am Donnerstag, 15. März 2018 in der Glashalle der Leipziger Messe verliehen wird.

Der Kunst bleibt das Haus ebenfalls erhalten, denn zur Eröffnung wurden ausgewählte Arbeiten der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt präsentiert.

 

 

 

Text und Fotos: Nadja Naumann

 

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