Ferner Zeiten Schatten. – Floris Neusüss stellt im Deutschen Bundestag aus

bis zum 15.4.2018 | Deutscher Bundestag

Ausstellungsansicht im Schadow-Haus. Foto: Junophoto.

 

von Marianne Hoffmann //

 

Florian Michael Neusüss wurde 1937 im Remscheid geboren. Werke des gelernten Fotografen und Hochschullehrers befinden sich in der Kunstammlung des Deutschen Bundestages, und zwar mit einer Serie von den antiken »Ägineten«-Skulpturen der Münchner Glyptothek. Nun stellt er im Bundestag aus. Es geht um die Technik des Fotogramms, das in die Frühzeit der Fotografie zurückweist. Es entsteht ohne Verwendung einer Kamera: Der abgebildete Gegenstand wird zwischen eine Lichtquelle und das noch unbelichtete Fotopapier gebracht. Angestrahlt durch die Lichtquelle, wirft er ein Schattenbild auf das unmittelbar hinter ihm befindliche Fotopapier, so dass ein Negativ-Bild entsteht: Die Silhouette des Schattenwurfes wird mit charakteristischen Überblendungen an den Rändern weiß abgebildet, da das Fotopapier an dieser Stelle nicht oder wenig belichtet wurde. Der übrige Teil des Fotopapieres hingegen wird belichtet und färbt sich infolgedessen schwarz.

Besonders in den 1920er Jahren experimentierten Dadaisten und Bauhaus-Künstler mit dieser Technik. In der Gegenwart ist Floris Neusüss ihr bedeutendster Vertreter. Für das Reichstagsgebäude hat Floris Neusüss in der Fotogramm-Technik die Installation »Ferner Zeiten Schatten« geschaffen, die der Ausstellung den Titel gab: Er hat Skulpturen von Allegorien des Staatslebens, die fern dem Betrachter auf dem Gesims des Reichstagsgebäudes stehen, auf der Plenarsaalebene in einem Fries angeordnet. Seit Jahren hat Floris Neusüss die klassizistischen Skulpturen Schadows im Fotogramm abgebildet, so die Göttin Eirene oder die Pferdeköpfe von der Quadriga auf dem Brandenburger Tor.

 

Floris Neusüss. Ferner Zeiten Schatten
bis zum 15.4.2018, Deutscher Bundestag
Schadow-Haus (Seitenflügel), Schadowstr. 12-13, D-10117 Berlin
Tel.: +49-30-22732027
Di – So 11 – 17 Uhr
Eintritt frei
www.kunst-im-bundestag.de

 

Text aus der kunst:art 58

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