Transzendenzen des Alltags. – Haegue Yang im Berliner Kindl

bis zum 13.5.2018 | Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst

Haegue Yang, Silo of Silence – Clicked Core, 2017. Foto: Jens Ziehe.

 

von Ninja Elisa Felske //

 

Monumental raumgreifend und zugleich transparent schwerelos breitet sich der schwarze Zylinder in dem zwanzig Meter hohen Kesselhaus der ehemaligen Brauerei aus. Im Kern schraubt sich eine Spirale kobaltblauer Segmente in die Höhe, die durch Motoren in Bewegungen versetzt sind. Diese ortsspezifische Installation besteht aus schwarzen und blauen Jalousien, deren Lamellen wie die Atome eines gigantisch vergrößerten Moleküls anmuten.

Das Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin lädt jedes Jahr eine Künstlerin oder einen Künstler ein, das Kesselhaus der ehemaligen Brauerei zu bespielen; in diesem Jahr fiel die Wahl auf die südkoreanische Künstlerin Haegue Yang (*1971 in Seoul). Die Ästhetik der in Berlin realisierten Arbeit erinnert etwas an ihr Werk „Approaching: Choreography Engineered in Never-Past Tense“ 2012 auf der documenta 13, das auch Jalousien künstlerisch umwertete, sich jedoch entlang eines Bahngleises horizontal erstreckte, während die Vertikale des Berliner Raums sie zu nahezu sublimen Größenordnungen inspirierte.

Yang, die 1999 Meisterschülerin bei Georg Herold an der Städelschule Frankfurt war, arrangiert ihre Kunst meist aus Alltagsgegenständen: Kleiderständern, Kabeln, Textilien, Ventilatoren, Europaletten. Aus allgemein Unbeachtetem konstruiert sie Dialoge zwischen öffentlich und privat, West und Ost, Tradition und Revolution. Das Aufbrechen bekannter Ordnungssysteme steht dabei oft konzeptuell-poetisch im Zentrum – so auch zu beobachten bei „Silo of Silence – Clicked Core“ im Kesselhaus.

 

Haegue Yang. Silo of Silence – Clicked Core
bis zum 13.5.2018, Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst
Am Sudhaus 3, D-12053 Berlin
Tel.: +49-30-832159120
Mi – So 12 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.kindl-berlin.de

 

Text aus der kunst:art 59

 

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