von Dr. Milan Chlumsky //
Auf den ersten Blick scheint das künstlerische Prozedere von Daniel Karrer einfach zu sein: Er projiziert Bilder auf eine Glasscheibe oder eine Holzunterlage, nachdem er die Motive im Internet gesammelt und bearbeitet hat. Dann aber ist es die Art und Weise des Ölauftrags, die einen energischen Duktus ahnen lässt, der zugleich voller Sensibilität ist. Hier ist jemand am Werk, von dem man zu Recht behaupten darf, dass er es ist, der die digitalen Bits und Bytes beherrscht und sie sich nutzbar macht und nicht umgekehrt. Manche sehen auch Parallelen zu Gerhard Richters Schaffen. Wie der hoch geschätzte Meister verwendet auch Karrer Glas als Untergrund für seine Bilder. Darüber hinaus sind Ähnlichkeiten in den Farbverläufen und der Pinselhandschrift zu erkennen, wobei die Letztere auch durch die Langsamkeit des Farbauftrags bestimmt ist. Und dies kann auch pastos bis transparent geschehen, was den Bildern eine romantische Note verleiht. Karrer geht es hauptsächlich um das genaue Studium der Gegebenheiten, zum Beispiel bei einem Landschaftsmotiv, wo nicht die Oberfläche die alles entscheidende Rolle einnimmt.
So zeigt er im Bild („Verbergen, 2“) nicht nur einen Berg samt Waldsilhouette, sondern auch einen Schnitt durch die unterschiedlichen Gesteinsschichten, was dem Bild ein Mysterium verleiht. Karrer macht deutlich, dass er nicht allein auf die unveränderte Fortsetzung eines klassischen Genres abzielt. Das Bild „Verbergen 2“ ist 2010 entstanden. Seitdem hat Daniel Karrer einen langen Weg hinter sich. Grund genug, seine Arbeiten in einer Wiener Einzelausstellung zu zeigen.
Daniel Karrer
23.3. – 20.4.2018, STRABAG Artlounge
Donau-City-Str. 9, A-1220 Wien
Tel.: +43-1-224221848
Mo – Do 9 – 17 Uhr, Fr 9 – 12 Uhr
Eintritt frei
www.strabag-kunstforum.at
Text aus der kunst:art 60
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