Der Meister der Vorratserfindungen. – Peter Paul Rubens im Frankfurter Städel Museum

8.2. – 21.5.2018 | Städel Museum

Peter Paul Rubens, Der Tugendheld von der Siegesgöttin bekrönt, um 1615/16. © Staatliche Kunstsammlungen Dresden / Foto: Hans-Peter Klut.

 

von Dr. Milan Chlumsky //

 

Mit 21 Jahren wurde er in die Malergilde in Antwerpen aufgenommen, mit 23 reiste Peter Paul Rubens nach Italien, um die großen Meister zu studieren. Der kunstsinnige Herzog Vincenzo Gonzaga holte ihn nach Mantua, wo seine Karriere begann. Der 26-Jährige wurde an den spanischen Hof nach Madrid entsandt, ein Jahr später war er wieder in Mantua, bevor es 1605 nach Rom ging. Die Krankheit der Mutter in Antwerpen rief ihn 1608 in die Niederlande zurück. Der 1577 geborene Peter Paul Rubens wurde mit 33 Jahren Hofmaler und bald einer der reichsten Männer der Stadt. Die Aufträge aus ganz Europa waren derart zahlreich, dass er meistens nur Zeichnungen und Skizzen anfertigte, die dann von seinen Schülern ausgeführt wurden.

Um 1610/1611 entstanden wichtige Gemälde, die an seine Studienjahre in Italien anknüpften, hier vor allem an Michelangelo und Caravaggio, dessen Hell-dunkel-Malstil bei Rubens im Monumentalbild der „Kreuzabnahme“ (Liebfrauenkathedrale Antwerpen) in dem ausdrucksstarken, dramatischen Gesichtsausdruck der Bildfiguren eine Neuinterpretation findet. Der spätere Diplomat delegierte zwar einen Großteil der Atelierarbeit an seine Schüler, doch übernahm er immer den letzten Schliff an dem von ihm erwünschten Gesichtsausdruck sowie der Modulation des Lichts.

Es ist spannend zu sehen, von welchen Inspirationsquellen – zu denen Tizian, Tintoretto, Rembrandt zählen – sich einige der Bilder des größten Malers des europäischen Barocks nährten und welchen Verwandlungen er die Werke seiner Vorläufer oder auch Zeitgenossen in den eigenen Arbeiten unterzog.

 

Rubens. Kraft der Verwandlung
8.2. – 21.5.2018, Städel Museum
Schaumainkai 63, D-60596 Frankfurt am Main
Tel.: +49-69-605098232
Di – So 10 – 18 Uhr, Do + Fr 10 – 21 Uhr
Eintritt: 14 – 16 €, erm. 12 – 14 €
www.staedelmuseum.de

 

 

Text aus der kunst:art 59

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