Unter Beobachtung. – Bettina Pousttchi in der Lokremise St. Gallen

17.2. – 17.6.2018, LOK | Kunstmuseum St.Gallen

Bettina Pousttchi, The City, 2014. Courtesy Buchmann Galerie Berlin/Lugano.

 

von Sabine Scheltwort //

 

Die heimliche Überwachung von Privatpersonen galt gemeinhin als Kennzeichen totalitärer Staaten. Dass auch die Schweiz in der Zeit des Kalten Krieges ein Schnüffelstaat war, der 800.000 Menschen überwachen ließ, sorgte für Überraschung und Unmut, als es durch die sogenannte Fichen-Affäre Ende der achtziger Jahre bekannt wurde. Damals gingen die Bürger auf die Straße. Fraglich, ob dies auch heute noch so wäre. Denn inzwischen ist es Staat und Internetgiganten gelungen, dass sich das Überwachtwerden wie wohlige Sicherheit und Geborgenheit in der Gruppe anfühlt, dass Amazon-Empfehlungen und Googlemaps-Wegweisungen als Schmiermittel für die eigene Bequemlichkeit gerne genutzt werden. Daten aller Art werden gespeichert, im öffentlichen Raum beobachten uns Kameras, und Facebook weiß sowieso alles über uns und unsere Freunde. Gläsern ist der Mensch schon jetzt und im nächsten Schritt dann auch steuerbar, wenn er es nicht jetzt schon ist, denn wen regt die staatliche und privatwirtschaftliche Überwachung eigentlich noch auf?

Die Lokremise in St. Gallen greift das Thema nun auf mehreren Kanälen auf. Das Theater zeigt das Stück „Im Eis“ des Autors Andreas Sauter, und in der Kunstzone präsentiert das Kunsthaus damit verbundene Installationen von Bettina Pousttchi. Die in Berlin lebende Künstlerin wurde mit ihren großformatigen Fotografien an öffentlichen Gebäuden bekannt, die sich über die komplette Fassade ziehen. Ihre wirkungsstarken Installationen setzen ein kraftvolles Ausrufezeichen hinter das Thema „Protection“.

 

Bettina Pousttchi. Protection
17.2. – 17.6.2018, LOK | Kunstmuseum St.Gallen
Grünbergstr. 7, CH-9000 St.Gallen
Tel.: +41-71-2778840
Mo – Sa 13 – 20 Uhr, So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.kunstmuseumsg.ch

 

Text aus der kunst:art 59

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