Bewegend. – Gerhard von Graevenitz im Museum Haus Konstruktiv

8.2. – 6.5.2018 | Museum Haus Konstruktiv

 

von Mathias Fritzsche //

 

Gerhard von Graevenitz (1934–1983) war ein Vorreiter: Optical Art, Kinetische Kunst und vor allem Computerkunst, lange bevor diese einer breiteren Schicht überhaupt ein Begriff war. Das Sehen an sich stand für den deutschen Künstler im Mittelpunkt. Zufall, Bewegung und Licht waren für von Graevenitz dabei Materialien, Struktur und Reihung die Form. Auszudrücken verstand er sich sowohl mit Bildern als auch mit Skulpturen. Mit drei Objekten nahm er 1968 auch an der 4. documenta teil.

Die aktuelle Ausstellung ist seit mehr als 20 Jahren die erste, die sich ausführlich dem Werk von Gerhard von Graevenitz in einer Einzelausstellung widmet. Retrospektiv und chronologisch angelegt zeigt sie, wie vielfältig und doch in seiner Ausrichtung stringent der junge Künstler war. Über zwei Etagen geht die Schau, beginnend mit den Werken aus seiner Studienzeit (an Informel erinnernd) bis zu seinem Hauptwerk, den kinetischen Objekten, die über zwanzig Jahre hinweg bis zu seinem Tod entstanden. Doch auch auf die verlegerische Tätigkeit von Gerhard von Graevenitz wird eingegangen, ebenso wie auf die Ausstellungen, die er für Kollegen organisierte, so zum Beispiel für Otto Piene, Heinz Mack oder François Morellet.

Am 20. August 1983 starb Gerhard von Graevenitz mit nur 48 Jahren bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Interlaken. Sein früher Tod dürfte verantwortlich dafür sein, dass man von Graevenitz und sein Werk wiederentdecken muss.

 

Gerhard von Graevenitz. Eine Retrospektive
8.2. – 6.5.2018, Museum Haus Konstruktiv
Selnaustr. 25, CH-8001 Zürich
Tel.: +41-44-2177080
Di – So 11 – 17 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr
Eintritt: 16 CHF, erm. 12 CHF
www.hauskonstruktiv.ch

 

Text aus der kunst:art 60

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Ein Thema jagt das nächste: Der Wochengipfel hält ein oder zwei Themen fest und bringt sie in Erinnerung. Was war vergangene Woche so wichtig, dass man Schnappatmung bekam und ist diese Woche dennoch schon vergessen? Oder über welche Nachricht hat man sich so gefreut, dass man auf den Balkon ging und die Nachricht für die ganze Welt in den Abendhimmel geschrien hat?

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