Alte Technik im neuen Medium

bis zum 24.6.2018 | Museum Kunstpalast Düsseldorf

von Stefan Simon //

Heute ist Rembrandt vor allem als Maler bekannt, doch er war auch ein begnadeter Radierer. Rembrandt schuf insgesamt über 360 Radierungen, von denen die Graphische Sammlung des Museum Kunstpalast über 230 Blätter verfügt, die überwiegend aus dem Bestand der Sammlung der Kunstakademie Düsseldorf stammen. Im 18. Jahrhundert für die Lehrsammlung der Akademie erworben dienen sie im aktuellen Rembrandt-Experiment, im Dialog mit Arbeiten von sechs aus 48 ausgewählten Studenten, wieder der künstlerischen Auseinandersetzung mit Rembrandts Œuvre. Was haben die Studenten dem lebendigem Ausdruck und den aufregenden Hell-Dunkel-Lichtschattierungen der ausgestellten Porträts, den Szenen aus Bibel und Mythologie und einer Fülle von Selbstbildnissen entgegenzusetzen? Durchaus viel und ausgesprochen Zeitgenössisches.

48 Studenten bewarben sich mit ihren Arbeiten. Sechs wählte eine Jury aus. Ihre Beiträge hat Kuratorin Sonja Brink in die thematisch geschickt nach Rembrandts wichtigsten Themen gegliederte Schau eingestreut. Zu sehen sind sie neben den Blättern, die den Künstlernachwuchs inspiriert haben. Einer der raffiniertesten Beiträge prangt neben Rembrandts meist winzigen, aber überaus lebendigen Selbstdarstellungen. Lucas Köver hat seine Variationen zu den Porträts ins Display von Handys geritzt und in Laserdrucke übertragen. Aus dem Hundertguldenblatt „Christus heilt die Kranken“ hat Paul Schwaderer die Hände herausgelöst und in verschiedenen Stadien bis hin zum Video als eigenständiges Segment hervorgehoben. Takeshi Kitajima hat aus zwei radierten Landschaften Rembrandts eine fein komponierte, ungegenständliche neue erschaffen. Und Denise Werth hat die Arbeit „Baum im Gebirge“ mit dem Laserstrahl in ein dreidimensionales Wandobjekt verwandelt.

Das Rembrandt-Experiment
bis zum 24.6.2018
Museum Kunstpalast
Ehrenhof 4-5
D-40479 Düsseldorf
Tel.: +49-211-56642100
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 21 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 9,50 €
www.smkp.de

Erstveröffentlichung in kunst:art 61

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