Himmel auf Erden

9.6. – 28.10.2018 | Museum Frieder Burda

James Turrell, Ganzfeld APANI (Venice Biennial 2011), 2011 (Foto Florian Holzherr)

von Dr. Milan Chlumsky //

Seit Anfang 1974 baut der 1943 geborene amerikanische Lichtkünstler James Turrell an seinem Himmelobservatoriumprojekt Roden Crater, das er in einem erloschenen Vulkan in der Wüste Arizonas kontinuierlich erweitert. Hier erprobt er verschiedene Eigenschaften der Erzeugung und Wahrnehmung von Licht bzw. von Objekten oder Räumen, die sich unter bestimmten Bedingungen verändern. Einige der in Baden-Baden vorgestellten Projekte Turrells haben dort ihren Ursprung.

Oft reicht es, dass James Turrell begehbare Räume mit sich veränderndem Licht flutet, um dem Zuschauer beispielsweise das Gefühl der Unendlichkeit zu vermitteln, oder im Gegenteil Objekte, deren Materialität fast haptisch erfahrbar scheint, verschwinden zu lassen. In vielen dieser Installationen wird der Zuschauer auf sich selbst zurückgeworfen, wie in der Projektion „Sloan Red“, bei der geometrische Lichtkörper im Raum zu schweben scheinen.

Aus allen wichtigen Schaffensphasen Turrells sind in der Baden-Badener Ausstellung bedeutende Schlüsselwerke zu sehen, so auch die Arbeit „Wedgeworks“, wo durch das Licht ein illusionistisches Raumgefüge gestaltet wird. Umgekehrt können sich auch räumliche Konturen vollständig im Licht auflösen, wie etwa in dem auf der Biennale in Venedig 2011 gezeigten Beitrag Apani.

James Turrell geht es stets um die Probleme der Wahrnehmung. Letztendlich führt jede seiner Installationen, in denen das Licht scheinbar materialisiert wird, den Besucher in die Grenzbereiche der Wahrnehmung und sensibilisieren ihn für seine eigenen Empfindungen und Reflexionen.

 

James Turrell
9.6. – 28.10.2018
Museum Frieder Burda
Lichtentaler Allee 8 b
D-76530 Baden-Baden
Tel.: +49-7221-398980
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 13 €, erm. 11 €
www.museum-frieder-burda.de

 

Erstveröffentlichung in kunst:art 61.