von Dieter Begemann //
„Ein lebendiger Ort der Begegnung zwischen Menschen und Bildern“, so formulierten die Stifter Eske und Henri Nannen den Auftrag des von ihnen gestifteten Museums in Emden: Nun erweitert sich der Gesprächskreis, denn Stephan Balkenhol ist zu einer Ausstellung eingeladen, bei der es explizit auch darum geht, die eigene künstlerische Position mit der Sammlung des Hauses in Beziehung zu setzen. Das könnte wirklich interessant werden, denn das Stifterpaar hatte den eigenen Sammelschwerpunkt (aus dem das Museum erwuchs) im Bereich des deutschen Expressionismus gesetzt: also einer Kunst, in der es um emotionale Intensität ging, um bis zum Zerreißen gehende Spannungen, die sich in heftiger Pinselschrift und aufgelöster Komposition äußerten. Der 1957 geborene Bildhauer (hier passt das Wort nun wirklich einmal) aber ist sozusagen am entgegengesetzten Ende der Aufgeregtheitsskala zu Hause. Balkenhols aus dem gewachsenen Stamm hervorgegangene Menschenfiguren und Tiere stehen stets so gelassen da, als könnte sie nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringen: Selbst der Balanceakt einer Männergestalt (wie immer bei Balkenhol tadellos in dunkler Hose und hellem Hemd gekleidet) wirkt so selbstverständlich, dass man meint, man könne es auch … Die Jedermanns (und Jedefraus) des Künstlers werden mit ihrer unerschütterlichen Ruhe (und leisem Witz) ein wunderbares Gegenüber zum ausdrucksintensiven Bestand sein!
Stephan Balkenhol im Dialog mit der Sammlung
9.6. – 16.9.2018
Kunsthalle Emden
Hinter dem Rahmen 13
D-26721 Emden
Tel.: +49-4921-975050
Di – Fr 10 – 17 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 7 €
www.kunsthalle-emden.de
Erstveröffentlichung in kunst:art 61.