Überall lauern Gefahren

6.5. – 19.8.2018 | Herbert Gerisch-Stiftung

Tjorg Douglas Beer Mogul (City) #2, 2006

von Julius Tambornino //

Auch heute noch gilt: Man muss gar keine allzu weiten Reisen auf sich nehmen, um sich mit einer völlig anderen politischen und gesellschaftlichen Umgebung zu konfrontieren. Der in Lübeck geborene Maler, Bildhauer und Collagekünstler Tjorg Douglas Beer beispielsweise hält sich schon seit Jahren regelmäßig in Athen auf und bringt diese Eindrücke in seiner Kunst unter. Wer sich darin umsieht, entdeckt an allen Stellen einen Zustand existenzieller Bedrohung, und man kann sich kaum dem Gedankengang erwehren, dass diese bedrohte Bildrealität zumindest in irgendeiner Weise ihren Ursprung in den wahrhaftigen Eindrücken des Künstlers hatte. Schließlich waren in Griechenland die Krisen, die heute auch bis nach Deutschland vorgedrungen sind, aufgrund der geo- wie innerpolitischen Lage weitaus früher spürbar. Die figurativen Bildwerke und Skulpturen Beers sind wie kleine Fragmente einer phantastischen Erzählung, die ihre eigenen Realitäten ständig zwischen zwei Extremen changieren lässt: Mal finsterer, unheimlicher Alptraum, mal utopistisches Märchenland.

Intitialzündung für die nun realisierte Einzelausstellung waren exklusiv für den Skulpturenpark angefertigte Figuren, die als fester Bestandteil der Sammlung eingeplant sind. Diese werden flankiert von zwei unterschiedlichen Werkgruppen. Verschiedene Werke aus den letzten 15 Jahren zeigen einmal die ganze technische wie thematische Bandbreite des Künstlers. Mit der Serie „Übler Wald“ hingegen hat man sich als Kontrapunkt dazu für einen abgeschlossenen Bildkosmos entschieden, in dem es nur so tummelt vor seltsamen Kreaturen.

 

Tjorg Douglas Beer. ABRACADABRA SIMSALABIM
6.5. – 19.8.2018
Herbert Gerisch-Stiftung
Brachenfelder Str. 69
D-24536 Neumünster
Tel.: +49-4321-555120
Mi – Fr 11 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 19 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.gerisch-stiftung.de

Erstveröffentlichung in kunst:art 61.