Alltägliche Kriegsspiele

5.5. – 2.12.2018 | Kunstmuseum Basel

Martha Rosler, House Beautiful: Bringing the War Home, Photo Op, 2004

von Sabine Scheltwort //

Zwei starke Frauen bringt das Kunstmuseum Basel nicht nur erstmals mit einer umfassenden Schau in die Schweiz, es setzt auch zum ersten Mal ihre Arbeiten in einen Dialog. Martha Rosler, 1942 in New York geboren, und Hito Steyerl, 1966 in München geboren, arbeiten beide an der Schnittstelle von Film und Kunst, und sie beziehen beide explizit Position. Ihre multimedialen Arbeiten sind ebenso perfekt in der Technik wie prägnant in ihrer Aussage. Beide Künstlerinnen setzen sich mit politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Machtverhältnissen auseinander, die immer wieder zu Konflikten – War Games – führen. Sie reflektieren, wie wir die gesellschaftliche Realität wahrnehmen, und wie uns audiovisuelle Medien dabei beeinflussen.

Bekannt wurde Martha Rosler in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern mit ihrer Collagenserie “House Beautiful: Bringing The War Home”. Darin stellt sie Innenansichten amerikanischer Wohnzimmer mit Fotos aus dem Vietnamkrieg gegenüber. Das Kriegsthema ist nach wie vor aktuell. Verändert hat sich, wie wir in den sozialen Medien damit umgehen. Im Kunstmuseum Basel ist eine Collage dieser Serie aus dem Jahr 2004 zu sehen: Eine attraktive Frau macht ein Selfie von sich im heimischen Wohnzimmer vor einer brennenden Kriegsszene.

Hito Steyerl vermischt in ihren neueren Videoarbeiten computeranimierte Bildwelten mit der Ästhetik selbstproduzierter Clips, wie sie millionenfach durchs Internet geistern. Eine Ausstellung zum Schauen und Nachdenken.

 

Martha Rosler & Hito Steyerl. War Games
5.5. – 2.12.2018
Kunstmuseum Basel – Gegenwart
St. Alban-Graben 8
CH-4010 Basel
Tel.: +41-61-2066262
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 16 CHF, erm. 8 CHF
www.kunstmuseumbasel.ch

 

Erstveröffentlichung in kunst:art 61.