Thomas Lehnerer im Kunstmuseum Liechtenstein

8.6. – 2.9.2018 | Kunstmuseum Liechtenstein

von Maika Rosenbell //

„Wie stellen wir uns Menschen vor, die glücklich sind? Ich will es einmal ganz radikal sagen: Es sind Mönche“, hat Thomas Lehnerer einmal gesagt. Der Hang des Münchener Künstlers zu klerikalen Gestalten lässt sich wohl besonders gut mit diesem Satz erklären. Die kleinen, handgroßen Plastiken erinnern an alte, gebeugte Männer, den Kopf hängend und mit eingefallener Brust. Diese kleinen Figuren, meist aus Bronze oder organischen Stoffen geformt, stellen für Lehnerer ein großes Thema in seinem Schaffen dar: Sie stehen in ursächlicher Verbindung mit den elementaren Fragestellungen menschlicher Existenz. Der Mensch in dem ihn umgebenden Raum, das, was ihn in seinem Wesen prägt, hat beim Entstehen der Arbeiten großes Gewicht und bestimmt sie in ihrem Ausdruck. Neben der Rolle, die das verwendete Material dabei spielt, ist für Lehnerer jedoch der menschliche Körper, die Eigenmotorik der Hände und Arme, beim Entstehen der Kunstwerke genauso entscheidend.

Als Philosoph, freischaffender Künstler und Professor für visuelle Kunst suchte er in seinem viel zu kurzen Leben (1955–1995) Antworten auf die Funktion von Kunstwerken innerhalb der Gesellschaft und den vielschichtigen Prozess der Wahrnehmung und Entstehung von Kunstwerken. Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet dem Künstler nun ab dem 8. Juni die erste große Überblicksausstellung nach seinem Tod. Die Werkschau versammelt neben seinen bekannten Plastiken auch Mal- und Zeichnungszyklen nebst nie ausgestellten Werken und Konzepten aus dem Schaffenswerk des Künstlers.

 

Thomas Lehnerer. Freies Spiel
8.6. – 2.9.2018
Kunstmuseum Liechtenstein
Städtle 32
Li-9490 Vaduz
Tel.: +423-235-0300
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 10 CHF
www.kunstmuseum.li

 

Erstveröffentlichung in kunst:art 61.