Japan en miniature – eine Schenkung von Inro, Ojime und Netsuke.

23.09. - 25.10.2018 | Museum für Lackkunst Münster

Japan en miniature – eine Schenkung Von Inro, Ojime und Netsuke.

– Sammlerin vermacht dem Museum für Lackkunst 80 japanische Inros einschließlich Ojime und Netsuke einschließlich Ojime und Netsuke

– Die kleinen Stapelkästchen dienten zur Aufbewahrung von Arzneipulver und entwickelten sich zu einem kunstvoll gearbeiteten modischen Accessoire.

Eine private Sammlerin schenkte dem Museum für Lackkunst im vergangenen Jahr einen Bestand von 80 Inros, die ab dem 23. September in der Sonderausstellung Japan en miniature – eine Schenkung Von Inro, Ojime Und Netsuke der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Meine Freude über diese Nachricht war außerordentlich groß. Die Sammlerin hat im Laufe der Jahre prägnante Beispiele aus dem 17. bis 19. Jahrhundert zusammengetragen, die in unterschiedlichsten Ziertechniken und mit einer großen Bandbreite an Motiven kunstvoll gestaltet sind.

Unter den dargestellten Themen finden sich symbolisch konnotierte Pflanzen und Tiere, literarische Sujets, historische Szenen und berühmte landschaftliche Szenerien – sie bilden gleichsam Japan im Kleinen ab. Diese Schenkung stellt eine wertvolle Erweiterung und Ergänzung des bereits vorhandenen beachtlichen Bestandes dar“, erläutert Professor Dr. Monika Kopplin, Direktorin des Museums für Lackkunst. Besonders glücklich, so fährt sie fort, sei sie über so seltene Exemplare wie Inros mit Schubkastenaufteilung oder ein Inro, das alle notwendigen Schreibutensilien en miniature enthält, und natürlich über Inros so bedeutender Lackmeister wie Shibata Zeshin, Ogawa Haritsu oder der Künstlerdynastie Tōyō, die gleich mit einer ganzen Gruppe von Beispielen vertreten ist. „Ein fürwahr spektakulärer Zuwachs“, fasst Kopplin zusammen.

Ein Inro, zu Deutsch „Siegelbehältnis“, ist ein kleines, flaches Stapelkästchen, das der in einen Kimono gekleidete japanische Mann an einem um die Hüfte geschlungenen Seidengürtel bei sich trug. Da die Kimonos nicht über Taschen verfügten, suchte man nach ebenso praktischen wie kleidsamen Alternativen für die Aufbewahrung von Kleinigkeiten. Das Inro, auf dessen Fertigung sich bald zahlreiche Werkstätten spezialisierten und das sich zu einem eigenen Produktionszweig des japanischen Lackhandwerks entwickelte, erfand man im späten 16. Jahrhundert. Inros wurden geradezu zu Probierfeldern für die Lackmeister, da sie im kleinen Format ihre handwerkliche Meisterschaft ebenso zur Schau stellen konnten wie lacktechnische Finessen und innovative Kompositionen. Von der erstaunlichen Qualität und Vielfalt der kleinen Stapelkästchen legen auch die Inros dieser bedeutenden Schenkung Zeugnis ab. Heutzutage sind Inros, die nicht nur als lackverziertem Holz, sondern auch aus Elfenbein oder Keramik hergestellt wurden, begehrte Sammelobjekte und häufig auf Kunstmessen zu finden. Meistens werden sie in Verbindung mit Ojime (Schnurstraffern) und Netsuke angeboten, kleinen und überaus kunstvoll geschnitzten vollplastischen Knebeln, mit denen das Inro am Gürtel fixiert wurde.

Die Sonderausstellung JAPAN en miniature EINE SCHENKUNG VON INRO, OJIME UND NETSUKE ist ab dem 23. September 2018 zu den regulären Öffnungszeiten, dienstags von 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr und mittwochs bis sonntags von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr, zu besichtigen.

Zur Ausstellung erscheint ein von Heinz und Else Kress verfasster Katalog.

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