Feinsinnige Kunst in Perleberg

Josefine Edle von Krepl (links), eine Liebhaberin der wunderschönen Zeichnungen von Künstlerin Constanze Schulz. (Foto Nadja Naumann)

Noch bis zum 24. Februar 2019 hat man im Regional- und Stadtmuseum Perleberg noch die Möglichkeit, sich an den wunderbaren Arbeiten der Künstlerin Constanze Schulz zu erfreuen. Ich hatte die große Freude, Constanze Schulz durch die wunderbare Modesammlerin Josefine Edle von Krepl im Regional- und Stadtmuseum Perleberg kennenlernen zu dürfen. Josefine Edle von Krepl ist die Gründerin des Modemuseums Schloss Meyenburg in der Prignitz und eine große Liebhaberin der Arbeiten von Constanze Schulz.

Die Grundlage und Inspiration für die Bilder von Constanze Schulz ist die Literatur: „Ich suche mir die Literatur aus, zu der ich meine Zeichungen machen möchte.“ Die herrlichen 20 Zeichnungen sind in der Zeit von 2012 bis 2018 entstanden. Die Porträts sind immer von Insekten, Schnecken, Schmetterlingen oder Früchten umrahmt. „Die Insekten sind ein Geschenk für die Literatur“, und ein glückliches Lächeln überzieht dabei das Gesicht der Künstlerin. Und sie ergänzt, dass es in der Literatur selbst nur so vor Insekten wimmle. Das Faszinierende an den Bildern ist, dass die Insekten gespiegelt sind – alles per Hand und derart perfekt, dass ich mich gefragt habe, wie die Künstlerin das macht. Das bleibt natürlich ihr Geheimnis. Einen Lieblingsautor, so erfahre ich von Constanze Schulz, habe sie nicht. Letztens hätte es ein Buch gegeben, das vielleicht ihr Lieblingsbuch geworden wäre, doch dann habe sie wieder eine spannende Autorin entdeckt.

Mich selber haben die Arbeiten zu Hugo von Hofmannsthal „Jedermann“ begeistert. In dem Theaterstück, das am 1. Dezember 1911 im Berliner Zirkus Schumann in der Regie von Max Reinhardt uraufgeführt wurde und seit 1920 jedes Jahr bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wird, spielt der Tod eine Hauptrolle. Die aquarellierten Federzeichnungen von Constanze Schulz zum „Jedermann“ sind ungemein elegant und machen Lust darauf, sich das Stück in Salzburg anzusehen.

Zauberhaft sind die Bilder zu E.T.A. Hofmanns „Nussknacker und Mäusekönig“. Hier sind es zum Beispiel Mäuse und Quitten, die ein Portät umrahmen. Eine weitere Inspirationsquelle für Constanze Schulz ist die Musik, wie die von Gustav Mahler. Die Schau wird ergänzt durch einen Gedichtband von Annette von Droste-Hülshoff, für den die Künstlerin elf Radierungen schuf. Neben den Radierungen werden auch die Druckplatten in Perleberg gezeigt.

Constanze Schulz wurde in der Reuterstadt Stavenhagen geboren. Zuerst studierte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin Deutsch und Kunsterziehung und ging dann an die Hochschule für Grafik und Buchkunst nach Leipzig, wo sie 1995 ihr Diplom bei Prof. Rolf Kuhrt absolvierte. Es folgte ein Meisterstudium bei dem im vergangenen Jahr verstorbenen hoch geschätzten Maler und Professor Arno Rink, das sie 1997 abschloss. Sie war zudem Stipendatin des Freistaats Sachsen. Ihre Arbeiten waren bisher in Plattenburg, im Modemuseum Schloss Meyenburg, Leipzig, Duisburg, Berlin, Potsdam und Büttgen zu sehen. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Perleberg.

Text und Foto von Nadja Naumann