Jan Ságl – struktura

04.07. – 08.09.2019 | Herzogskasten Stadtmuseum Abensberg

Spargel - Abensberg | Jan Ságl, 2018

Die neue Ausstellung des Stadtmuseums Abensberg zeigt Fotografien des tschechischen Fotografen Jan Ságl, welche speziell für diese Ausstellung entstanden. Ságl fotografierte dafür in den Spargelfeldern und Hopfengärten rund um Abensberg. Er dokumentiert dabei nicht, sondern sucht das Abstrakte. Bereits in früheren Werken hatte er gezeigt, wie aus den landwirtschaftlichen Formungen der Natur geometrische Muster herauswachsen, die sich nahtlos zu Werken der modernen Kunst entfalten.

Ságl findet diese Motive, abstrahiert mit geübtem Blick das Entscheidende und gibt es als eigenständiges und oft verfremdetes Motiv in seinen Fotos wider. Er verfremdet auf diese Weise das Bekannte, gibt ihm ein überraschendes und eigenständiges Aussehen und ermöglicht so dem Betrachter wieder einen neuen Blick auf das Altbekannte.

Jan Ságl, 1942 in Humpolec geboren, begann schon in jungen Jahren mit dem Fotografieren. Er teilte diese Leidenschaft mit anderen Hobbys, wie zum Beispiel dem Segelfliegen. Nach dem Abbruch eines Maschinenbaustudiums arbeitete er vor allem für zwei progressive Kunstzeitschriften und als freier Fotograf. Bis 1977 bewegte er sich zusammen mit seiner Frau Zorka Ságlová, einer der Wegbereiterinnen der LandArt und einer der bedeutendsten Malerinnen der tschechischen Moderne, im Umfeld des kulturellen Underground. Ságl war in den Achtzigern ein Pionier der Farbfotografie in der Tschechoslowakei. Als einer der ersten hatte er ein Verfahren zum großformatigen Druck von Digitalfotos entwickelt.

Bereits vor der Wende 1989 wurden Ságls Bilder immer abstrakter. Er experimentierte auch mit technischen Mitteln zur Erzielung informeller Bilder. Seine Fotografien befinden sich in Galerien und Museen wie dem Victoria & Albert Museum in London, der National Gallery of Canada und zahlreichen weiteren Sammlungen in aller Welt. Ságl gehört zu den wichtigsten Zeitzeugen des Underground in Tschechien und ist daher gefragter Gesprächspartner für Journalisten und Historiker gleichermaßen.

Vita: Jan Ságl wurde 1942 in Humpolec geboren. Seine Arbeit hat sich im Kontakt mit der bildenden Kunst entwickelt – er war Fotograf für Kunstzeitschriften und zusammen mit seiner Frau Zorka Ságlová gestaltete er das Bühnenbild der Konzerte psychedelischer Bands und dokumentierte die Konzerte und das Umfeld mit dem Fotoapparat.

Ebenfalls dokumentierte er die Kunst seiner Frau, vor allem die Aktionen und LandArt Projekte.

Nach dem Ende des Tauwetters von 1968 konnten die Kunstzeitschriften ab 1972 nicht mehr erscheinen. Ságl begann für die tschechische Agentur Pressfoto zu arbeiten, für die er vor allem Gebrauchsfotografien fertigte. In diesem Zeitraum schuf er zwei bedeutende Schwarz-Weiß-Zyklen, „Haussuchung“ und „Schwalben“. In ersterem dokumentierte er seine eigene Wohnung gleichsam mit den Augen eines Geheimpolizisten – damit auf reelle Haussuchung bei der Familie anspielend, in letzterem fotografierte er Schwalben auf Telefondrähten als zufällige geometrische Reihung. Dieser Zyklus wurde mehrfach vertont.

Seit 1979 gehört Jan Ságl zu den Pionieren der Farbfotografie in Tschechien. Mit Beginn der achtziger Jahre durfte Ságl und seine Familie wieder reisen. In Paris und der Bretagne entstanden dabei bemerkenswerte Zyklen, die die urbane Landschaft ebenso wie ländliche Kulturlandschaften mit bestellten Feldern zeigen. Sie wurden in zwei Büchern veröffentlicht, die große Beachtung fanden.

Ab 1989 begann Ságl auch international zu veröffentlichen, z.B. in National Geographic Magazine, GEO, The New York Times, Gault Millau usw.

Er arbeitet fast ausschließlich als freier Fotograf.

 

aus Pressemitteilung: Stadtmuseum Abensberg

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