Eine gelungene Kooperation

11.5. – 25.8.2019 | Theatermuseum

Jan Miel, Tanz in der Trattoria, um 1650 (© Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien)

Zurzeit erhält die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien Asyl im Palais Lobkowitz, dem Theatermuseum. Und warum nicht aus der Not eine Tugend machen, vor allem bei den hervorragenden Voraussetzungen? Denn es gelingt eine sich ergänzende Ausstellung. „Aus dem Stegreif – Ein gemeinsamer Blick auf die Commedia dell’arte“ eröffnet den Blick aus zwei Perspektiven: zum einen die theaterwissenschaftliche Besonderheit der Commedia dell’arte und zum anderen der malerische Aspekt. Denn so lebensnahe das Theater im 16. und 17. Jahrhundert war, so wirklichkeitsspiegelnd wurden die Genreszenen umgesetzt.

So zum Beispiel das auf Leinwand gemalte närrische Treiben in Rom zu Karneval des flämischen Malers Jan Miele (1599–1664). Dabei sind charakteristische Figuren, die unter der Oberbezeichnung arte giullaresca zusammengefasst werden, so der Arlecchino, der Pantalone (klassisch bekannt mit der Maske und einer langen Nase, ein Modenarr), der Brighella (Synonym für einen schlauen Fuchs oder Intriganten) oder auch der Dottore, nicht wegzudenken. Schon damals wurde ein Querschnitt der Gesellschaft karikierend präsentiert. Erwähnenswert ist für die Schauspieler der Commedia dell’arte, dass es sich um professionelle Truppen handelte. Mit ihrem Sprachwitz und ihrem akrobatischen Können beeindruckten sie bei Jahrmärkten und anderen Veranstaltungen die Zuschauer. Einer, der dies am Hofe des damaligen Kaisers Leopold I. langjährig authentisch als Bühnenbildner umsetzte, war Lodovico Ottavio Burnacini (1636–1707). Eine gelungene Ausstellung mit zwei Blickrichtungen auf Themen wie Unterhaltung und Gesellschaftskritik.

Aus dem Stegreif
11.5. – 25.8.2019
Theatermuseum
Palais Lobkowitz
Lobkowitzplatz 2
A-1010 Wien
Tel.: +43-1-525243460
Mo + Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 9 €
www.theatermuseum.at

Text: Greta Sonnenschein
Bild: Theatermuseum
Erstveröffentlichung in kunst:art 67