Entdeckung mit offenen Fragen

2.6. – 24.11.2019 | Stadtmuseum Simeonstift Trier

Adele Elsbach, 2 Köpfe (Entwurf für Glasfenster), 1928

2018 machte Bernd Röder, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Stadtmuseum Trier, einen erstaunlichen Fund: Im Internet stieß er in einem Kunstverkaufsportal im Allgäu auf die Spur von Adele Elsbach aus Trier (1908–1944) und erwarb eine Mappe mit neun Entwürfen für Glasfenster, die sie 1928 zu Papier gebracht hatte. Bei der Recherche im Archiv des eigenen Hauses stellte sich dann anhand einer Kennkarte heraus, dass Adele Elsbach in den 1930er Jahren in Trier als Kunstgewerblerin tätig gewesen war. Man nimmt an, dass sie zuvor eine Ausbildung an der Werkkunstschule Trier durchlaufen und dort – mit 20 – auch die Glasfenster-Zeichnungen angefertigt hatte. 1944 wurde die junge Frau in Auschwitz ermordet.

Die neu erworbenen Blätter von Adele Elsbach wirken ausgesprochen modern. Einige ihrer figurativen Darstellungen sind stark geometrisiert und lassen den Einfluss des Bauhauses durchscheinen. Doch ob die Entwürfe jemals realisiert wurden, konnte trotz intensiver Untersuchungen bisher nicht ermittelt werden. Auch die Suche nach dem Verbleib weiterer Arbeiten, von denen sich insgesamt 53 Zeichnungen und fünf Gemälde in Auktionen nachweisen lassen, blieb ergebnisoffen. Ab Juni werden die angekauften Werke nun zusammen mit den bislang zu Elsbach vorliegenden Forschungsergebnissen im Stifterkabinett des Stadtmuseums Tier ausgestellt. Kurator Bernd Röder erhofft sich in diesem Rahmen weitere Hinweise auf das Leben der Künstlerin und auf Arbeiten, die sich eventuell noch in Privatbesitz befinden.

 

Adele Elsbach. Entwürfe für Glasarbeiten
2.6. – 24.11.2019
Stadtmuseum Simeonstift Trier
Simeonstr. 60
D-54290 Trier
Tel.: +49-651-7182451
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 5,50 €, erm. 4 €
www.museum-trier.de

Text: Julia Behrens
Bild: Stadtmuseum Simeonstift Trier
Erstveröffentlichung in kunst:art 67