Zeitlose Eleganz

28.4. – 10.11.2019 | Abegg-Stiftung

Wolltunika mit Ärmel, Ägypten, 5.–7. Jahrhundert (© Abegg-Stiftung, Foto Christoph von Viràg)

Wenn man sich mit der Geschichte der Bekleidung beschäftigt, dann stößt man unmittelbar auf zwei Probleme: Erstens ist Kleidung nichts, was für die Ewigkeit hergestellt wurde. Je weiter man also in der Zeit zurückgeht, desto weniger ist noch erhalten. Und daraus folgt auch zweitens, denn das, was noch erhalten ist, ist meist aus bestimmten Gründen noch da: Es handelt sich um besonders hochwertige Bekleidung, liturgische Gewänder oder Grabbeilagen – nicht aber Alltagskleidung. Ausnahmen sind besondere Umstände, wie der Ascheregen vom Vesuv (Pompeji) oder besonders trockener Wüstensand wie in Ägypten. Die heute noch erhaltenen ägyptischen Kleider der Spätantike oder des Frühmittelalters sind besondere Einblicke in eine Modezeit, die uns sonst kaum irgendwo gewährt werden.

Die Abegg-Stiftung besitzt eine bedeutende Sammlung von Textilien aus dem 3. bis 9. Jahr-hundert, darunter auch zahlreiche ägyptische Zeugnisse. Im Mittelpunkt der diesjährigen Sonderausstellung steht die Tunika des spätantiken Ägyptens. Sie ist ein weithin bekanntes Kleidungsstück, das stets ungefähr gleich geschnitten ist. Unterschiede zwischen Luxus und Alltag machen das Material, die Farben und zusätzliche Accessoires aus. Die Ausstellung geht auch ganz praktischen Fragen nach: Wie trug man ein solches Gewand? Und wie konnte man solch große Kleidungsstücke weben? Man weiß, dass sie in einem Stück gewebt wurden und Webstühle von mehr als zwei Meter Breite voraussetzten.

Luxus am Nil. Spätantike Kleidung aus Ägypten
28.4. – 10.11.2019
Abegg-Stiftung
Werner Abeggstr. 67
CH-3132 Riggisberg
Tel.: +41-31-8081201
Täglich 14 – 17:30 Uhr
Eintritt: 10 CHF, erm. 5 CHF
www.abegg-stiftung.ch

Text: Christian Corvin
Bild: Abegg-Stiftung
Erstveröffentlichung in kunst:art 67