In einer großen Einzelausstellung im Kunstmuseum Basel kann man sich mit dem vielseitigen und umfangreichen Werk des 1955 geborenen südafrikanischen Künstlers William Kentridge auseinandersetzen. Auf drei Etagen wird dem Teilnehmer der Biennale von Venedig 1993 und 2002 eine Plattform geboten, auf der er das gesamte Spektrum seines Schaffens präsentieren kann.
Zu den älteren Arbeiten aus den 1980er und 1990er Jahren gehören die Animationsfilme, mit denen Kentridge soziale und ethnische Konflikte aufgreift. Die einzeln angefertigten Kohlezeichnungen, die sich nur minimal voneinander unterscheiden, und Collagen fotografiert er ab und verarbeitet er zu den Filmen, die er als „Poor man’s animation“ bezeichnet. Bereits in jungen Jahren setzte sich Kentridge, der außer Kunst auch Politikwissenschaften und Afrikanistik studiert hat, mit Theaterstücken, Zeichnungen und Plakaten gegen das Apartheitsregime in Südafrika ein. Mit „Sophiatown“ griff er die Zwangsumsiedlung des gleichnamigen Stadtteils von Johannesburg im Jahr 1955 auf.
Im letzten Sommer in London uraufgeführt wurde sein Theaterstück „The Head & The Load“, in dem sich Kentridge mit der bisher wenig erforschten Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg beschäftigt. Einige Elemente mit Schattenspielen und Filmprojektionen werden in der Ausstellung zu sehen sein. Der kritische Künstler, der bereits mehrfach an der Documenta teilgenommen hat, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
William Kentridge. A Poem That Is Not Our Own
8.6. – 13.10.2019
Kunstmuseum Basel | Gegenwart
St. Alban-Rheinweg 60
CH-4052 Basel
Tel.: +41-61-2066262
Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 16 CHF, erm. 8 CHF
www.kunstmuseumbasel.ch
Text: Karin Gerwens
Bild: Kunstmuseum Basel | Gegenwart
Erstveröffentlichung in kunst:art 67
