Blick in die Vergangenheit

1.6. – 13.10.2019 | Kunsthalle Rostock

Claas Gutsche, Erasure, 2013 (Foto Uwe Walter)

1950 wurde das Berliner Stadtschloss mitten im Herzen von Berlin abgerissen. Der Bau lag auf dem Gebiet der ein Jahr zuvor gegründeten Deutschen Demokratischen Republik. Der Abriss war umstritten, denn die Kriegsschäden waren mittelschwer und das Schloss wäre zu retten gewesen. Doch alles, was an das alte Deutschland erinnerte, wurde von den Sozialisten gnadenlos plattgemacht. Das Berliner Schloss vom Stadtplan Berlins auzuradieren, war auch eine Demonstration der Macht gegenüber dem Westsektor der Stadt. Zwischen 1973 und 1976 wurde auf dem exponierten Gelände nicht gekleckert, sondern geklotzt. Es entstand der Palast der Republik, in dem die Volkskammer ihren Sitz hatte. Daneben beherbergte er eine Vielzahl von Veranstaltungsräumen und war somit gleichzeitig das größte Kulturhaus der DDR. Die Gastronomie war unten untergebracht, mit Blick auf die Spree. 1983 schaffte es sogar Udo Lindenberg auf die große Bühne in „Erichs Lampenladen“, wie der Palast der Republik im Volksmund hieß. Nach der Wende wurde die ehemalige Errungenschaft des Sozialismus wegen krebserregender Asbestfasern geschlossen. 2008 war der Palast der Republik Geschichte.

In Rostock werden in der von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Ausstellung Ausstattungsstücke und Kunstwerke gezeigt, die sich mit dem kontrovers diskutierten Gebäude auseinandersetzen. Für etliche Künstler war und ist der ehemalige Palast der Republik eine Inspirationsquelle. Die Schau begibt sich auch auf Spurensuche und Erinnerung.

 

Palast der Republik. Utopie, Inspiration, Politikum
1.6. – 13.10.2019
Kunsthalle Rostock
Hamburger Str. 40
D-18069 Rostock
Tel.: +49-381-3817000
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 10,-Euro, erm. 8,-Euro
www.kunsthallerostock.de

Text: Nadja Naumann
Bild: Kunsthalle Rostock
Erstveröffentlichung in kunst:art 67