Er gehört zu denjenigen Künstlerpersönlichkeiten der Moderne, die man augenblicklich mit einem unverkennbaren Merkmal verbindet: Klar, Arnulf Rainer war „der“ Künstler der Übermalungen! Dass das Werk des österreichischen Künstlers aber, der dieses Jahr den 90. Geburtstag feiert, darüber hinaus noch andere Dimensionen aufweist, das möchte die aktuelle Ausstellung im Rainer gewidmeten Personalmuseum in Baden zeigen. Unter dem Signum „REVUE 1.0“ stellt das Haus die berühmten Übermalungen, denn natürlich dürfen sie nicht fehlen, in den Kontext eines ganzen Lebenswerkes.
Kuratiert von Helmut Friedel, dem langjährigen Direktor von Lenbachhaus und dem Kunstbau (beide in München), geben uns die etwa 90 Werke von den surrealistischen Zeichnungen der Anfänge, den Monochromien der 1950er Jahre über die fratzenhaften Posen und Verrenkungen der 1960er, den Übermalungen naturwissenschaftlicher Darstellungen der 1980er bis schließlich hin zu den (in Teneriffa entstandenen) späten Acrylwerken der 2000er Jahre eine lebendige Vorstellung eines Werks, das von Brüchen wie ebenso auch von klaren Kontinuitäten gekennzeichnet war. Zu den Kontinuitäten gehört, neben dem formalen Mittel der verfremdenden Übermalung, das bei Arnulf Rainer stets rege Interesse an künstlerischen Dialogen: Georg Baselitz ist da nur ein Name von vielen. Stationen dieser bildnerischen Gespräche, wie sie das Arnulf-Rainer-Museum in seiner nunmehr zehnjährigen Geschichte zeigte, sollen heuer noch einmal als Glanzpunkte aufleuchten.
Revue 1.0
bis zum 15.9.2019
Arnulf Rainer Museum
Josefsplatz 5
A-2500 Baden
Tel.: +43-2252-20919611
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.arnulf-rainer-museum.at
Text: Dieter Begemann
Bild: Arnulf Rainer Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 67
